Ich denke wir leben in einer Zeit in der es für viele Menschen sehr schwer geworden ist die mediale Informationsflut richtig einzuordnen.
Die Leute sind nicht überfordert, sondern schlichtweg zu faul. Niemand hat mehr Bock auf Quellenstudium, dabei wäre man schon nach einer Stunde weit umfassender informiert. Mich persönlich kotzt das an, weil selbst ich in meiner Beschränktheit eine halbwegs vernünftige Recherche zum Wahrheitsgehalt verschiedener Aussagen durchführen kann. Klar ist das anstrengend, die Alternative wäre aber, einfach irgendeine erstbeste Meinung zu teilen. Braucht man sich am Ende aber nicht wundern, von Anderen abgestempelt zu werden.
Und wenn man eine Impfpflicht gegen Masern beschließt (nein ich bin kein Imfpfgegner), dann gibt es eben Menschen die auch eine Impfpflicht für andere Krankheiten befürchten.
Es gibt nach wie vor keine generelle Impfpflicht für Masern...
Leider ist es mittlerweile so, dass jeder für sich in Anspruch nimmt die digitale Informationsflut richtig einordnen zu können und sich "auszukennen". Es wird keinen Menschen auf der Welt geben, der bei allem die Wahrheit kennt.
Die Informationsbeschaffung und deren Einorndung ist meinesachtens gar nicht das Problem, siehe weiter oben. In den meisten Gesprächen kommt immer wieder zutage, dass die Leute diskutieren, ohne irgendeine Art von Informationen zu haben. Fragt man dann nach, kommt einfach nichts hinterher und wenn man die Leute damit konfrontiert, sehen die sich dann als Opfer.
Gestern an der Grenze Kroatien-Slowenien ein ähnliches Beispiel: Alles bewegt sich seit Stunden nur im Schritttempo vorwärts und die Leute verlieren langsam die Geduld. Das ganze gipfelt dann in ein wütendes Hupkonzert, wo ich mich frage, ob diese Menschen nicht einen an der Waffel haben ("früher" hätten die Grenzer den Betrieb bei solchen Vorfällen ganz eingestellt). Ich kann den Frust ja verstehen, aber die Leute an der Abfertigung haben auch nicht aus bösem Willen bewusst die Abfertigung verzögert. Wenn ich aber einem der Hupenden den Vogel zeige, geht das Geningel los.
Würden wir in der Grippesaison alle Mundschutz tragen, könnten wir wahrscheinlich selbst in Deutschland einige hundert, manchmal ein paar tausend Leben jährlich retten. Warum tun wir es eigentlich nicht? Wissenschaftlich wäre es ja vernünftig und jeder der es nicht tut ist ein Gefährder für andere.
Ganz einfache Abwägung: Die Quote schwerer (potentiell tödlich) verlaufender Fälle ist insgesamt niedriger und die Aufenthaltsdauer in intensivmedizinischer Betreuung weit kürzer, als bei einer Infektion mit Covid-19. Zudem ist im Vergleich zur Grippe die Viruskonzentration in den oberen Atemwegen bei Covid-19 weit höher und damit auch die Infektiosität. Die Wichtung solcher Gesichtspunkte führt dann zu den entsprechenden Empfehlungen, die natürlich auch immer nur den Kenntnisstand zum jeweiligen Zeitpunkt darstellen. Kann man aber alles nachlesen, weil solche Dinge ziemlich transparent kommuniziert werden...
Sorry für die Ausschweifung...