Das mit den Steuern ist schon großes Wirrwarr, grade beim Martinez-Deal wieder viel dazugelernt
Der UH hat ja vor Jahren bei der Real-Offerte für Ribery mal gesagt, die 60Mio nützen den Bayern gar nix, da davon nur 30-35 beim Verein ankommen. Allerdings weiß ich nicht, wie und wo genau die Steuern anfallen (speziell in welcher Höhe) und welche Geschäftsform die Gladbacher haben und wie es bei denen mit Gewinn/Verlust ausschaut. Ist auf jeden Fall ein schönes Beschäftigungsfeld für Experten, erst Recht wenn da noch ein e.V. (gemeinnützig) dahintersteckt oder 14 ineinander in Verbindung stehende "Firmen" wie bei Schalke.
Gladbach hat für über 34Mio eingekauft, damit waren sie bis vor wenigen Tagen Platz 4 oder sowas in Europa. Irre. Dabei haben die für Reus 17,5Mio und für Dante 4,6Mio bekommen. Neustädter ging ablösefrei. Dante hatte keinen Supervertrag, Neustädter genauso wenig. Da werden die Neuen schon gleich bis mehr bekommen. Hinzukommt: bei Neuverpflichtungen zahlt man in der Regel auch noch ein nettes Sümmchen Handgeld, das taucht bei der offiziellen Ablöse nirgends auf. Hab mich da schon nach dem de Jong Transfer gefragt, ob das mal nicht bissl riskant von Eberl ist. Er sagt zwar, dass man auf die CL-Kohle nicht angewiesen ist, aber so wirklich abkaufen tue ich ihm das nicht. Und so wirklich passend ist die Zusammenstellung auch nicht, da man jetzt zwar 3 Mittelstürmer hat, aber keinen Ersatz (zumindest halbwegs, von der Position her) für Reus. Gladbach aber eigentlich immer nur mit einer echten Spitze spielt. Favre hat das schon zurecht bemängelt nach dem CL-Hinspiel. Entweder stellt er das System um, was ihm nicht so ganz ins Konzept passt, oder er hat eine Position, für die er keinen Spieler hat. Nun ist die Frage, wer unbedingt de Jong wollte statt Mr. X. Gibt ja einige Stimmen aus Gladbacher Ecke, die besagen, dass sich Eberl mit den Transfers schön feiern lassen wollte
Danke, dass Du mir die Argumentationsarbeit abgenommen hast.
Dass die Gladbacher öffentlich nie zugeben würden, dass sie auf die CL gesetzt haben und auch entsprechend investiert haben, ist doch klar. Diesem Druck der dadurch aufkommen würde und auch die Kritik im Falle des Scheiterns müssen sie sich sicher nicht aussetzen. Oft steckt auch eine Menge Psychologie dahinter. Beim VfB beispielsweise war es letztes Jahr so, dass die Gehaltskosten eine so heftige Deckungslücke ausrissen, dass schon eine ziemliche Notsituation, sprich dringender Kapitalbedarf, bestand. Dies hat man in der Öffentlichkeit aber stehts versucht herunterzuspielen, um die Verhandlungsposition bei den Spielerverkäufen (Träsch/Leno...) nicht zu schwächen.
Bei Gladbach denke ich ist es ähnlich: in den Ablöseverhandlungen mit den abgebenden Vereinen wirst Du richtig ausgenommen, wenn Du die CL anpeilst und die dir die bald fließenden Millionen vorrechnen. So kannst Du immer sagen, dass nur das potentielle Geld aus der EL und den Verkäufen ausgegeben werden kann.
Mit den Steuern ist das natürlich sehr kompliziert. Aber eines ist klar: egal in welcher Höhe, aber sie fallen an. Da für die Bundesligavereine aufgrund ihrer Umsatzgröße alle Vergünstigung eines e.V. entfallen und sie wie Wirtschaftsunternehmen behandelt werden.
Wie Ablösesummen (sind ja nicht die Preise für den Menschen selbst sondern für die Lizenz am Spieler) die Höhe der Einnahmen und damit der Steuern beeinflussen, ist meines Wissens sehr stark abhängig vom Anschaffungsbetrag des Lizenzrechts und der Vertragslaufzeit.
Nach meinen Informationen läuft das in der Regel so:
Ich kaufe Spieler A 2010 für 5 Mio. € mit einer Vertragslaufzeit von 5 Jahren. Die 5 Mio. werden über 5 Jahre abgeschrieben.
Jetzt 2012 verkaufe ich ihn für 15 Mio €. Diese werden um 3x1 Mio. reduziert und 12 Mio. wären mein steuerpflichtiger Ertrag.
Selbst wenn die Umsatzsteuer, die vorher anfällt, keine Rolle spielt, da vielleicht Käufe in gleicher Höhe anfallen, kommen nun Körperschaftsteuer+Soli ins Spiel.
Reinvestiere ich die Transfererlöse, mindere ich zwar mein Ergebnis und damit Steuerlast, aber natürlich nur mit den jährlichen Abschreibungen der Transfersumme entsprechend der Vertragslaufzeit.
Das oft zitierte "Nullsummenspiel" entspricht damit keinesfalls der Realität. Interessanterweise, und das habe ich erst vor einiger Zeit begriffen, ist das "Magathsche" Spielerkarusell steuertechnisch gar nicht so dumm. Wenn ich aus meinem 40 Mann starken Kader mal 10 Leute verkaufen will, die ich erst im vergangenen Jahr für insgesamt 50 Mio. bei einer Vertragslaufzeit von 5 Jahren verpflichtet habe, darf ich mich nun über 40 Mio. Abschreibung freuen. Ist manchmal ganz nützlich.

Dieses System braucht natürlich auch immer viel frisches Geld.
Nun auf Gladbach übertragen: ich glaube nicht, dass Dante oder Reus auch nur um eine kleine Million das steuererpflichtige Ergebnis mindert.