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Olympia-"Vorbereitung" der DBB-Auswahl

Begonnen von MAD, Samstag, 5 Juli 2008, 11:50:31

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Bruno Borelli

#270
Die Maischberger hat die wirklich gelungene, herzliche und emotionale Eröffnungsfeier mit ihren permanenten kritischen Anmerkungen schonmal richtig versaut. Wenn das so weiter geht, schalte ich bei Olympia sicher ab! Das war ja richtig peinlich, dieses gebetsmühlenartige Aufzählen der chinesischen Boshaftigkeiten! Das Wort Menschenrechtsverletzungen wurde bestimmt 2 mal aller 5 Minuten genannt.

Das Lächerlichste war der Vorwurf, dass die chinesischen Organisatoren keine Bilder von den internationalen Protesten wärend des Fackelaufes zeigten und die Darsteller des Showprogramms so gut organisiert in Reihe und Glied auftreten und bei einer Choreographie nicht wie wild durcheinander laufen. Und dass die Sportler im Innenraum so lange ohne Wasser ausharren müssen (war bei allen Spielen seit 1996 so) wurde ja auch schon al Menschenrechtsverletzung dargestellt. Die spinnen doch wirklich langsam....  :motz: :sagja:

Und eine andere Unsitte der deutschen Berichterstattung in den Medien betrifft das Thema Doping. Ich bin absolut dafür überführte Dopingsünder und die Hintermänner (Betreuer, Ärzter) noch härter und konsequenter zu bestrafen. Aber diese ständigen Verdachtsäußerungen, wie z.B.
-der hat überhöhte Blutwerte mal gehabt,
-die ist in ihrer Heimat sehr umstritten,
-der hat früher schonmal verbotene Substanzen genommen- wer weiß ob er diesmal sauber ist
-oder z.B. solange nichts bewiesen ist, gehen wir mal von der Unschuldsvermutung aus, aber ein komisches Gefühl bleibt!

Mensch wenn die sich auf Unschuldsvermutung berufen, dann sollen sie einfach die Klappe halten wenn nichts nachgewieden oder zugeben wurde. Das macht doch den ganzen Wettkampf kaputt. Diese Unterstellungen sorgen immer wieder für zusätzliches Misstrauen und Vorurteile.
Bsp. Schumacher. Die einen feiern ihn schon als Goldkanditaten, sagen aber gleichzeitig dass es da die wildesten Gerüchte aus seiner Vergangenheit gibt (bei welchem Radprofi gibt es die nicht?!). Was soller jetzt eigentlich machen. Abgeschlagen ins Ziel kommen, um sich vorwerfen zu lassen, versagt zu haben. Gewinnen? Dann sagen wieder alle: Naja ein komisches Gefühl bleibt, wer weiß ob das alles mit rechten Dingen zu geht. Am besten er gibt sich große Mühe Vierter zu werden, da ist er frei von Verdächtigung und bekommt dazu noch Mitleid in den Medien, weil er soooo knapp an den erhofften Madaillen vorbei gerutscht ist!
Nicht falsch verstehen, Schuld daran haben zum größten Teil natürlich die Sportler und "Hintermänner" die betrügen, aber denen gegenüber, die es nicht tun, ist diese Berichterstattung in den Medien höchst unfair und sollte langsam mal unterbleiben.

Das ganze hat mir irgendwie die Freude an der Eröffnung heute genommen. Warum müssen die beim Ersten auch unbedingt eine Polittalkerin wie die Maischberger dafür einsetzen? Das war doch sicher auch Programm!

Edit: Wenn die schon alle Umstände in China so genau wiedergeben wollen, sollten sie bei der ARD nächstes mal wenigstens ihre Hausaufgaben machen und besser regergieren, wenn es um die größe des chinesischen Fahnenträgers geht. Maischberger: "Der Yao Ming misst 2,37 m  :o :lol: :lol: :lol: Das ist ja Wahnsinn!" Ja genau, ihr im Ersten seit der absolute Wahnsinn!  :motz:

P.S.: Ach Frauen als Kommentaren oder Moderatoren bei Sportveranstaltungen ist einfach keine gute Idee. Hat noch nie funktioniert!
"....weil irgendwann alles mal kaputt geht. Du wirst es auch noch gewahr werden, eines Tages fällt Dir einfach ein Bein ab."

Walter Frosch 99

"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Hans Sarpei."

"Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

"Geil, endlich Sommer...da kann ich jetzt in Shorts vorm Computer sitzen" ;D

tom80

ZitatMaischberger: "Der Yao Ming misst 2,37 m  :o :lol: :lol: :lol: Das ist ja Wahnsinn!"

Laut sd-Usern hat die Maischberger gefragt, wie groß Yao Ming ist. Die Antwort 2.37m kam dann vom Herrn der Schöpfung.  ;) Außerdem soll auf Eurosport das gleiche Zitat gefallen sein, war wohl ein Fehler in den offiziellen Aufschrieben...
Um die Sandra hier auch mal zu verteidigen, ich finde die nämlich ziemlich gut. was das Aussehen angeht... *schäm*
"Oh, das Internet gibt es jetzt auch schon für Computer."
Homer Simpson

vitaminbonbon

Zitat von: tom80 am Freitag,  8 August 2008, 19:04:48

Um die Sandra hier auch mal zu verteidigen, ich finde die nämlich ziemlich gut. was das Aussehen angeht... *schäm*

Ich auch. Aus anderen Gründen  :) und sieht zudem gut aus!  :-* 
Wenn du redest, dann muss deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre.
(arabisches Sprichwort)

vitaminbonbon

Besser als Matussek bei Spiegel Online kann man es nicht beschreiben:  :great:
OLYMPIA-ERÖFFNUNG IM FERNSEHEN
"Mao fehlt völlig"
Von Matthias Matussek
Der wohl wichtigste Wettkampf der Olympischen Spiele in Peking ist eröffnet: Westliche Medien gegen chinesische Partei-Propaganda. Bei der prunkvollen Eröffnungsfeier war das kritische Gewissen der ARD-Kommentatoren stets präsent - ein absurder Spagat zwischen Staunen und Skepsis.
Genauer ist da wohl selten hingeschaut worden bei einer olympischen Eröffnungszeremonie: Was bringen sie, was lassen sie aus, wie steht es um die Menschenrechte in der Farbgebung, und welche Rückschlüsse lassen die Feuerwerke auf die Tibetfrage zu?
Antwort: Alles wie immer, nur wuchtiger. Olympische Eröffnungszeremonien zeigen nun einmal marschierende Menschenblöcke, und die chinesische zeigte ein paar mehr. Viele mehr. Tatsächlich, man muss es schon sagen: Die Malerei mit Menschenmassen können sie einfach, die Diktaturen, da sitzt jeder Kampfschrei, jede Wellenchoreographie, jeder Freudenausbruch, vom ersten Trommelschlag bis zum letzten bunten Ringelreihen.
Doch alle Seiten wissen, was auf dem Spiel steht, die chinesische Führung genauso wie das kritische Gewissen. Die Führung sagt: Wir kriegen euch, das kritische Gewissen sagt: nie. Das kritische Gewissen vor Ort wird verkörpert von Sandra Maischberger und Ralf Scholt, dem neuen Sportchef des Hessischen Rundfunks. So wurde auch bereits der erste, vielleicht wichtigste Wettkampf eröffnet. Möge der Bessere gewinnen.
Unter den Augen des chinesischen Staatschefs - "noch ein wenig verkrampft", kommentiert Scholt nicht unhöhnisch - hauen 2008 Trommler auf die Felle, sie brüllen, sie reißen die Arme empor, sie lassen sie niederfahren, martialisch mit roten Striemen auf der Stirn, mit roten Bändern um die Hüften.
Sie rufen ein Gedicht von Konfuzius. Es klingt wie Mobilmachung, sagt sich der politisch aufgeschreckte Olympia-Zuschauer zu Hause. Gegen die möchte man nicht im Krieg stehen. Gegen die möchte man noch nicht mal Mikado spielen. Konfuzius, hm? Man ist misstrauisch geworden in den vergangenen Wochen und Monaten.
"Kein Zufall, das es 2008 sind", kommentiert Sandra Maischberger, und das ist natürlich Öl ins Feuer und eine weitere Botschaft für die kritische Öffentlichkeit zu Hause: Die Herrscher im Reich der Mitte überlassen auch diesmal nichts dem Zufall, selbst in unserer Kalenderrechnung sind sie bewandert.
Gewinnen können sie uns und Sandra Maischberger nicht, das müssen sie sich gesagt haben, die roten Machthaber, also wollen sie uns überwältigen. Was dann aber auch in der Logik bisher aller Olympischen Spiele liegt und als solches keine Regelverletzung darstellt. Die Gastgeberländer präsentieren sich und ihre Geschichte im besten Licht, sie machen Marken, brands, aus sich - im globalen Taumel präsentieren sie nationalen Stolz, und am schönsten blüht der, wenn die Show der Vorgänger überboten werden kann.
Und hier muss man sagen: Peking hat gewonnen. Und damit ist Peking gemeint, denn die ganze Stadt wurde in dieser knapp vierstündigen Eröffnungsnummer bespielt. Quer durch den urbanen Moloch wurden Riesen-Fußstapfen in den Stadthimmel gezündet, rumms-rumms-rumms, liefen die Feuerwerke auf das Stadion zu, und da hatte natürlich der kritische Zuschauer zu Hause wieder kurz Angst, dass sie weiterliefen, durchs Land, durchs ganze Riesenreich, und irgendwann hier vor der Haustür stehen.
Tausende von Leibern malten in durchaus bewegenden Bildern die Erfindung des Papiers, des Pinsels, der Seefahrerei ins Schwalbenneststadion, und plötzlich sitzt da Superstar Lang-Lang am weißen Flügel und verkörpert das moderne China.
Moment, fehlte da nicht was?
"Die haben hundert Jahre einfach weggelassen", kommentiert Ralf Scholt empört. Die Gründung des modernen China! "Mao fehlt völlig!". Das müsste Punktabzüge geben. Tatsächlich: Keine roten Frauenbataillone, keine Bilder vom langen Marsch, keine lustigen Fensterstürze aus der Kulturrevolution – da wurde ganz bedenklich überschminkt, weiß jetzt das kritische Gewissen.
Stattdessen die unbedenklicheren Terrakotta-Krieger und zwischendurch immer wieder Kinder, und "natürlich die Friedenstaube" (Sandra Maischberger), und dann wieder Kinder, die jubeln und vor der Zerstörung des Planeten warnen, und andere, die das Zeichen für "Harmonie" ins Stadion pixeln.
Wir erfahren von den Inszenatoren des Spektakels, allen voran der international renommierte Filmregisseur Zhang Yimou: Auch die chinesische Philosophie kennt den Naturschutz, schätzt den Einklang zwischen Mensch und Schöpfung als höchstes Lebensziel. Man wäre ihnen fast auf den Leim gegangen, wenn nicht die kritische Öffentlichkeit – Sandra Maischberger - im letzten Moment dazwischengegrätscht wäre: "Von dieser Einheit war in den letzten Jahren nichts zu spüren." Uff.
Für das kritische Gewissen am Fernseher ist diese Show wie ein Besuch beim Zahnarzt: Es lässt sich gerne narkotisieren durch Kinderkitsch und Kampfsport, durch Schlager und Raumfahrt-Simulationen und stürzende Wasserfälle, aber es wird wachgehalten durch Schwester Maischberger, die immer wieder sagt: Gleich tut's weh.
Da dreht sich also am Ende der Show der bunte Reigen der chinesischen Völkerfamilie, ein Tanz aus lächelnden Gesichtern und Kostümen, man schlummert da so hinein, aber Gott sei Dank gibt es die kritische Berichterstattung der ARD. "Wir wissen natürlich, dass unter diesen Kostümen auch Tibeter und Uiguren stecken, denen alles andere als zum Tanzen zumute ist", sagt Maischberger. Verdammt, Fast hätte man sich wieder einlullen lassen!
Der Machtapparat Chinas zeigte sich an diesem Abend im Pekinger Vogelnest erschütterungsfrei – die Athleten marschierten lachend ein, statt zu demonstrieren, die chinesischen Zuschauer jubelten, die Begrüßungsworte waren mahnend freundlich. Und das olympische Feuer? Nun, der Fackellauf wurde noch einmal zitiert, ungerührt, selbstverständlich in der störungsfreien, der überarbeiteten, der gewinnenden Version: Ein älterer Herr lief durch den Himmel und entzündete das gewaltige Feuer.
Und das kritische Gewissen? Knirscht erst mal mit den Zähnen und applaudiert - falls man all das als Gewissen überhaupt kann.
Fazit: China präsentierte sich als Weltmacht, das kritische Gewissen punktete. Ein eindeutiger Gewinner lässt sich nach dieser Show nicht ausmachen. Wird Zeit, dass die Wettkämpfe beginnen. Zeig was du drauf hast, Zentralkomitee!

Wenn du redest, dann muss deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre.
(arabisches Sprichwort)