Also bitte nicht falsch verstehen, ich will mich hier nicht als Anwalt der Spielbanken und des Staates (wenn er versucht das Pokern gesetzlich zu unterbinden) verstanden wissen, ich teile sogar in den meisten Fällen die Argumente der Pokerverteidiger. Nur insgesamt sollte man m.E. etwas vorsichtiger mit einigen Behauptungen umgehen, die suggerieren das alles Erfahrung, Kontrolle, Berechnung und Können ist und dass der Staat nur eingreift, um "böse Absichten" zu verfolgen.
Ich verstehe genauso wenig, wieso es nicht erlaubt ist, sich in einer Kneipe an einen Tisch zu setzen und eine Paar Kneipengäste anzusprechen ob sie mitspielen wollen um 20 Euro, aber niemand mir verbietet, wenn ich in diese Kneipe mit 3 Kumpels gehe, mich an den gleichen Tisch setze und erkläre dass keiner weiter außer uns Vieren um die 50.000 Euro mitspielen darf, weil das eine private Runde ist.

Aber ich verstehe genauso wenig wenn der Oberlehrer Körner im DSF bei zwei exakt gleichen Starthänden innerhalb weniger Minuten, nach gleichen Spielverlauf und gleichem Setzverhalten der jeweiligen Spieler, aber unterschiedlichem River, die Spielweise einmal als genial und einmal als absolut katastrophal bezeichnet. Der einizge Unterschied bei beiden Situationen war der River. Das Wort Glück kommt bei vielen Einschätzungen nicht vor. Über viele Jahre gleicht sich das sicherlich aus und es setzen sich, gerade beim technischeren Online-Pokern- Mathematik und Berechnung durch. Irgendwann gleicht sich das Glück alles aus, nur ist die Frage, ob ich dann noch am Tisch sitze...
Und dieser Aspekt, auch wenn "unsere logischen, wissenschaftlichen Erkenntnisse" immer wiederholt und betont werden, kommt bei vielen Menschen durch die Werbung, die coolen Tournierübertragungen und den ganzen Pokerhype nicht mit rüber, und viele, die nicht diese mathematischen Fähigkeiten, Intelligenz und Selbstkontrolle besitzen und zusätzlich noch sich in finanziellen Notlagen befinden, verfallen schleichend oder ganz schnell der Spielsucht. Es gibt einige Aussagen von internationalen Pokerstars, dass der der ganze Pokerhype eine große Idee der Beteiligten ist, um vielen dummen Menschen, die glauben schnelles Geld machen zu können mit diesem coolen, schicken und angesagtem Spiel, das Geld aus den Taschen zu ziehen. Es geht nicht darum das Spiel selbst populärer zu machen. Natürlich haben Sie das öffentlich nie so gesagt. Die einen nennen das clever und innovativ. Die anderen bezeichen das als Täuschung oder als kriminell.
Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass Online-Pokern inzwischen absolut unsicher geworden ist, und sich zum Tummenbecken von Betrügern, Cheater und Hackern entwickelt hat. Natürlich dementieren die Anbieter solche Behauptungen. Das Anwenden von illegaler Pokersoftware wird nicht umsont inzwischen auf sämtlichen Portalen untersagt. Ein klares Zeichen dafür, dass sie von vielen verwendet wird. Die Nachrichten über leergeräumte Onlinekonten durch Hacker werden immer häufiger.
In diesen Punkten sollte schon etwas staatliche Kontrolle erfolgen dürfen m.E., diesen ganzen derzeitigen ungebremsten Pokerhype halte ich für sehr gefährlich.
@ Steffen
noch paar Erklärungen zum vorangegangenen Post von mir:
Das mit den Steuereinnahmen für Schul- und Berufsausbildung(?) der Pokerspieler versteh ich nicht . Pokern ist doch nicht mein Beruf
War nur
ein Beispiel von mir wo Steuereinnahmen hinfließen. Meinte natürlich nicht die Ausbildung zum Pokerspieler über Intellipoker

sondern das staatliche finanzierte Studium oder die geförderte Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten...
... darf auch ein Sozialhilfeempfänger mit seinem Geld machen was er will....
Finde ich nicht! In diesem Fall wird er staatlich unterstützt um seine Grundbedürfnisse abzudecken, dazu gehört sicher nicht Poker, da ja bekanntlich dafür nur Geld eingesetzt werden sollte, was nicht anderweitig verplant ist und das man "übrig" hat. Lektion 1 der Pokerschule!

Ich meinte die Ausage aber auch eher so, dass jemand der durch seine Spielsucht seine Ersparnisse und im Extremfall seinen Job und damit seine Einkommen verliert, dann auch vom Staat (also uns allen) unterstützt werden muss. Und das ist schon eine m.E. zulässige Argumentation, wenn man sich mit dem Thema "Spielsucht" auseinander setzt.
Wie gesagt, ich rücke von dem Standpunkt nicht ab, dass ich mit MEINEM GELD machen kann was ich will, solange ich niemand anderes damit schädige
Völlig klar. Das sehe ich genauso. Es sollen keine Spieler bestraft werden. Es sollen auch keine Veranstalter bestraft werden. Aber der Staat, sollte schon Sachen besser kontrollieren und regulieren können, bei denen Suchtpotentiale vorhanden sind. Das halte ich für absolut legitim dass der ganze Hype etwas gedämpft wird und dadurch ein warnender Effekt entsteht. Selbstvertändlich sind die bisher getroffenen absolut verwirrenden und unkoordinierten Entscheidungen und Gesetze völlig idiotisch und der Sache undienlich.
Also niemals würde ich bestreiten, dass Pokern keine Glückskomponente hat....die hat es natürlich. Man muss das ähnlich wie beim Roulette sehen, aber aus Sicht der Bank. Die Bank hat hier eine Gewinnerwartung von um die 52%, dennoch kann es vorkommen dass irgendjemand mehrere Tage (sogar Wochen) die Bank sprengt. Langfristig wird die Bank aber immer ihren Gewinn einstreichen. Beim Poker verhält es sich ähnlich....wenn man mathematisch richtig spielt, wird man langfristig gegen die Spieler gewinnen die mathematisch falsch spielen
Der Vergleich mit dem Roulette funktioniert nur bedingt. Das Soiel läuft immer nach einer eindeutigen, gleichen Konstelation ab. Entweder Du triffst die Zahl, den Bereich, die Farbe...und gewinnst...oder du triffst sie nicht...und verlierst. Die Wahrscheinlichkeiten, mit der du gewinnst oder verliert sind immer gleich. Immer! Jeder kennt sie. Es spielt nur der Spieler gegen die Bank. Die einzige Varianz ist die Höhe der Einsätze.
Beim Poker ist das anders. Jeder (der rechnen kann) kennt die Wahrscheinlichkeit mit der ich sein Blatt entsprechend verändern kann oder nicht. Aber er kann das Blatt des Gegners nur erahnen, aber niemals genau wissen. Und das ist der Knackpunkt. Selbst der beste Spieler kennt nicht das Blatt der Gegner. Der Erfolg ist auch davon abhängig, in welchen Konstaltionen und in welchen Situationen das Glück oder Pech zuschlägt. Wenn einer in den ersten Minuten des Spiels 3 mal durch Glück kleine Potts gewinnt, weil bsw. gerade in dem Moment niemand anderes ein ordentlichen Blatt hat, er aber in der entscheidenden Situation eines Turniers wo es um das große Geld geht 3 mal Pech hat und alles verliert (manchmal reicht auch nur einmal Pech ;-) ) ....dann hat sich das Glück sicher ausgeglichen und die Mathematik durchgesetz aber er hat trotzdem verloren. Die jeweilige Situationen und Konstelationen im Spiel beeinflussen die mathematischen Wahrscheinlichkeiten und damit den Erfolg schon recht entscheidend. Natürlich ist das auch der Grund, warum ich Pokern interessanter finde als Roulette!!! Genau deshalb spiele ich Poker. Ich bin mir auch sicher, und geben Dir Recht Steffen, dass man durch überlegtes, routiniertes und kontrolliertes gute Pokern seine Bankroll stetig ausbauen kann. Aber sicher nicht jeder, der sich einfach nur an Regeln hält, wie es immer suggeriert wird. Es ist einfach nicht garantiert planbar oder garantiert berechenbar. Beim Roulette, um den Vergleich abzuschließen, ist zumindest die mathematische Wahrscheinlichkeit mit der ich spielen möchte planbar.
So ich spiel jetzt noch ne Runde...

Und Steffen: Gibt es bei den Borg eingentlich eine WSOP? Wenn ja holen wir uns die 35 Eier da wieder zurück!
