Hier mal die Reaktion der Zeitungen auf den Parra-Abgang. Interessant auch seine Meinung zu den Dingen. Was sagt Ihr?
Parra muss seine Sachen packen
Basketball: BV Chemnitz erzielt in Bayreuth 31 Punkte
Von Mario Schmidt
Mauricio Parra ist nicht mehr Trainer der BV Chemnitz. Nach der 31:78 (10:35)-Pleite in Bayreuth und der damit höchsten Niederlage der Vereinsgeschichte muss der Spanier seine Sachen packen. Diesen einstimmigen Beschluss fasste der Vorstand am gestrigen Abend. "Wir
haben unsere sportlichen Ziele nicht annähernd erreicht", sagte BV-Präsident Detlef Müller. Parras Vertrag läuft allerdings bis 2009. Müsste er bis dahin ausgezahlt werden, würde der Verein in finanzielle Turbulenzen geraten. "Ich gehe davon aus, dass wir eine gute, einvernehmliche Lösung finden werden", erklärte Müller zu diesem Thema. Als Interimscoach beim nächsten Heimspiel gegen den Mitteldeutschen BC wird das Chemnitzer Trainer-Urgestein Jens Künze einspringen. Auf die Frage, bis wann ein neuer Trainer verpflichtet werden soll, antwortete der Vereinschef: "Das Weihnachtsfest sollte er in Chemnitz verbringen."
Am Samstagabend hatten sich in Bayreuth unglaubliche Szenen abgespielt. "Mauricio Parra konnte die Mannschaft nicht mehr erreichen. Ab dem dritten Viertel hat er aufgehört zu coachen", berichtete Müller gestern. Die Pressekonferenz nach der Partie musste der Bundestagsabgeordnete selbst bestreiten. Parra, der sich zuvor noch lautstark mit BV-Fans angelegt hatte, bliebin der Kabine sitzen.
Die 31 Zähler der Chemnitzer dürften Minusrekord im Spielbetrieb der ersten und zweiten deutschen Liga aller Zeiten sein. "Ich war absolut fassungslos und habe versucht, die Satzung der Pro-A-Liga zu lesen - ob es möglich ist, das Handtuch zu werfen", wäre dem Präsidenten ein Spielabbruch am liebsten gewesen. Schon nach dem ersten Viertel, als es 27:4 stand, war klar, dass dieses Duell mit einer sportlichen Katastrophe enden würde. "Unsere Spieler wussten mit dem Ball nichts anzufangen. Es war null System zu erkennen", durchlebte der 43-Jährige seelische Grausamkeiten.
Mauricio Parra bleibt indes bei seiner Meinung: "Das Team braucht drei Verstärkungen, um aus diesem Tief herauszukommen." Er deutete gleichzeitig an, dass er sich von der Vereinsführung ungerecht behandelt fühlt. "Wenn ich gewusst hätte, dass es kommt, wie es kommt, hätte ich hier nicht unterschrieben. Die Tatsachen sind anders als vorher besprochen", erklärte der 35-Jährige. Auf Details wollte der Spanier nicht eingehen. "Wenn ich dreckige Wäsche wasche, wird der Schaden für den Verein nur noch größer." Die Situation bei der BV habe ihn zermürbt. "In den vergangenen drei Wochen habe ich jede Nacht maximal drei Stunden geschlafen - und das auch nur mit Schlaftabletten", berichtete Parra.
Und der Kommentar dazu:
Adios!
Parra kläglich gescheitert
Von Mario Schmidt
Nur 31 Punkte in einem Spiel der zweithöchsten deutschen Liga zu erzielen, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Das Resultat von Bayreuth lässt nur einen Schluss zu: Die BV-Spieler wollten Trainer Mauricio Parra loswerden und verweigerten die Arbeit. Nicht erst seit der Blamage vom Wochenende muss festgestellt werden: Der Spanier ist in Chemnitz kläglich gescheitert. Allein seine Aussage vor wenigen Wochen, er habe die Stärke dieser Pro-A-Liga unterschätzt, kann nur Kopfschütteln auslösen. Parra dreht und wendet die Dinge, wie er es gerade braucht. Im Spätsommer betonte er, vom Verein seien alle Spieler verpflichtet worden, die er haben wollte. Heute klagt der 35-Jährige über mangelnde Professionalität bei der BV und fehlendes Geld. Diese Sprüche und die desolaten Auftritte des Teams, das derzeit eine Schande für den Chemnitzer Sport ist, gleichen Schlägen ins Gesicht der Sponsoren und ehrenamtlichen Helfer des Vereins. In Anlehnung an einen Schlagertext möchte man Parra sagen: "Wärst du doch in Tübingen geblieben ..." Er selbst sieht das mittlerweile genauso.
Publikation Freie Presse