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Politik-Diskussions Thread

Begonnen von vitaminbonbon, Sonntag, 18 November 2007, 23:12:07

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fairerSportler

Zitat von: Hendrik am Mittwoch,  5 März 2014, 11:52:11
Hmm. Auch wenn die vielen Smileys bei Bruno das Bild auflzulockern versuchen.... das gelingt bei mir nicht. Mit Straflagern in Russland sollte man besser nicht spassen, deshalb finde ich gerade den letzten Satz ziemlich daneben.

Richtig ist sicherlich, dass sowohl Russland als auch USA und EU in der Ukraine "agieren". Die EU ist interessiert an einem Assoziierungsabkommen, welches die Regierung Janukovitsch in letzter Sekunde nicht unterschreiben wollte (ggf. wegen Drucks aus Moskau). Soweit nichts Verwerfliches, auch nicht dass Moskau hier Einfluss ausübt. Dass man in der Folge seitens der EU versucht, die europafreundlichen Kräfte in der Ukraine zu unterstützen ist aus meiner Sicht auch legitim. Auch streiten kann man darüber, ob der Machtwechsel nun als regulär oder als Staatsstreich zu sehen ist, ist diskutabel.
Nicht streiten muss man auch über den wenig cleveren Auftakt der Übergangsregierung und die ungenügende Berücksichtigung der pro-russischen Strömungen in der Urkaine.

Aber völlig egal, was alles schief gelaufen sein mag.... in der Ukraine sind abseits der Oppositionsproteste gegen Janukovitsch keine Menschen zu Schaden gekommen. Kein Russe, kein Tatrate, kein Krimbewohner. Und dennoch lässt sich Herr Putin von seinem Parlament ermächtigen, mit der russischen Armee in einen fremden Land zu operieren - und tut dies auch. Ohne UN-Mandat. Das ist ein Verstoss gegen das Völkerrecht. Punkt.
Was wäre denn umgekehrt, wenn die westukrainischen Gebiete noch während der Herrschaft Janokovitschs um "friedensstiftende" Hilfe der EU oder der NATO gebeten hätten? Hätte Putin da auch Beifall geklatscht?

:great: :great: :great:

und Bruno- mal ganz davon abgesehen, dass ich deinen letzten Absatz wirklich für sehr sehr befremdlich halte (man kann über gewisse Aktionen sicherlich geteilter Meinung sein, aber deswegen jemand in ein Straflager (dir ist schon klar wie das dort zugeht, oder?  ??? ) zu schicken- sorry, dann haben wir beide nicht denselben boden auf dem wir diskutieren).

Und du fragst nach einer Lösung: ganz einfach. Sämtliche russischen Streitkräfte zurück in ihre Kasernen, Rückgabe sämtlicher Stützpunkte an das ukrainische Militär und Rückgabe sämtlicher anderer Orte an die ukrainischen Sicherheitskräfte. Dann, und nicht eher (!) kann man Verhandlungen aufnehmen. Und bei den Verhandlungen können EU,USA, Russland als Vermittler dabei sein, einigen müssen sich aber die Ukrainer, denn das ist eine innerstaatliche Angelegenheit.
Und Bruno, das Abkommen auf das du dich immer beziehst- die Russen haben das gar nicht unterschrieben, schon interessant, dass es da jetzt so wichtig sein soll.

Bruno Borelli

Mensch Leute! Wieviele  ;)  hätte ich denn drücken sollen, dass man das nicht als ganz ernsthafte Aussage versteht.  ::) 
"....weil irgendwann alles mal kaputt geht. Du wirst es auch noch gewahr werden, eines Tages fällt Dir einfach ein Bein ab."

France Beckenpower

heute bitte mit genauso viel engagement auf die straße gehen! kein platz für nazis!
" Die "Fans" wie erwartet die Assis der Liga oder die Chemnitzer der BBL."
Nördlingerforum zum Thema Gießener Fans :)

"Ausserdem läuft Zazai ihm über das halbe Feld hinter her, da war kein anderer Spieler sonst. Das ist und bleibt in höchstem Grade unsportlich."

Hendrik

Zitat von: Bruno Borelli am Mittwoch,  5 März 2014, 13:01:51
Mensch Leute! Wieviele  ;)  hätte ich denn drücken sollen, dass man das nicht als ganz ernsthafte Aussage versteht.  ::)

Gar nicht. War schon zu erkennen, wie Du auch an meiner Bemerkung "besser nicht spassen" erkennen kannst.

vitaminbonbon

Zitat von: L.A. FANS RESPECT BIER 99 am Mittwoch,  5 März 2014, 13:07:30
heute bitte mit genauso viel engagement auf die straße gehen! kein platz für nazis!
Selbstverständlich! Und das komplette NINERS-Team ist auch dabei. 16.50 Uhr Hartmannhalle - dann zum Neumarkt. Und dann weiter...
Wenn du redest, dann muss deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre.
(arabisches Sprichwort)

Bruno Borelli

#3740
@Sportler:

Mach doch jetzt bitte nicht einen auf Lanz und schreibe vor wie man etwas sehen muss und was man nicht so sagen darf oder sagen kann.  ::) ::) ::)
Wenn ich eine Sache so empfinde, dann äußere ich das eben in einem Forum. Keiner von uns hat für seine Sichtweise irgendwelche Belege oder gar handfesten Beweise, da kaum einer von uns über ungefilterte Informationen und tiefen Einblick verfügt. Wir müssen dabei auch keine Lösung erarbeiten oder uns in Diplomatie üben - da kann man doch alles was man einigermaßen mit Argumenten belegt, rauslassen.
Genauso wenig weiß nur einer von uns wie es in einem russischen Straflager zugeht. Wir nehmen es alle an, dass es dort schlimm zugehen muss, da der Name schon schlimmer klingt als Gefängnis, weil es sich in Rußland befindet und die meisten dort sowieso unschuldig sitzen. Vielleicht ist es auch wirklich so? Vielleicht unterscheiden sie sich auch vom durchschnittlichen deutschen, italienischen oder amerikanischen Gefängnis nur in Sachen Fernsehprogrammvielfalt oder Essenqualität.  :noahnung:  Wir wissen es nicht - aber allein die Aussage, dass in dem Zusammenhang nicht mal eine kleine ironische Bemerkung machen soll, zeigt doch, dass das Bild des typisch russischen Straflagers (aus dem viele nie wieder kommen) doch recht klar vorgegeben ist. Um nicht missverstanden zu werden: ein russisches Straflager/Gefängnis gehört sicher nicht zu den Orten in Russland an denen ich mich gern aufhalten würde - nur vom Gefühl her.  ;)  Allerding wüsste ich auch wie ich mich in Russland verhalten muss, um nicht dort zu landen.  :noahnung:

Im Übrigen finde ich etwas mehr Humor und Ironie gar nicht verkehrt um paar Dinge zu entkrampfen.

Nettes Beispiel heute im Postillon:

http://www.der-postillon.com/2014/03/fuball-wm-2018-in-russland-kiew-donezk.html#more

8)

"....weil irgendwann alles mal kaputt geht. Du wirst es auch noch gewahr werden, eines Tages fällt Dir einfach ein Bein ab."

Walter Frosch 99

Zitat von: Bruno Borelli am Mittwoch,  5 März 2014, 14:40:11
@Sportler:

Mach doch jetzt bitte nicht einen auf Lanz und schreibe vor wie man etwas sehen muss und was man nicht so sagen darf oder sagen kann.  ::) ::) ::)
Wenn ich eine Sache so empfinde, dann äußere ich das eben in einem Forum. Keiner von uns hat für seine Sichtweise irgendwelche Belege oder gar handfesten Beweise, da kaum einer von uns über ungefilterte Informationen und tiefen Einblick verfügt. Wir müssen dabei auch keine Lösung erarbeiten oder uns in Diplomatie üben - da kann man doch alles was man einigermaßen mit Argumenten belegt, rauslassen.
Genauso wenig weiß nur einer von uns wie es in einem russischen Straflager zugeht. Wir nehmen es alle an, dass es dort schlimm zugehen muss, da der Name schon schlimmer klingt als Gefängnis, weil es sich in Rußland befindet und die meisten dort sowieso unschuldig sitzen. Vielleicht ist es auch wirklich so? Vielleicht unterscheiden sie sich auch vom durchschnittlichen deutschen, italienischen oder amerikanischen Gefängnis nur in Sachen Fernsehprogrammvielfalt oder Essenqualität.  :noahnung:  Wir wissen es nicht - aber allein die Aussage, dass in dem Zusammenhang nicht mal eine kleine ironische Bemerkung machen soll, zeigt doch, dass das Bild des typisch russischen Straflagers (aus dem viele nie wieder kommen) doch recht klar vorgegeben ist. Um nicht missverstanden zu werden: ein russisches Straflager/Gefängnis gehört sicher nicht zu den Orten in Russland an denen ich mich gern aufhalten würde - nur vom Gefühl her.  ;)  Allerding wüsste ich auch wie ich mich in Russland verhalten muss, um nicht dort zu landen.  :noahnung:

Im Übrigen finde ich etwas mehr Humor und Ironie gar nicht verkehrt um paar Dinge zu entkrampfen.

Nettes Beispiel heute im Postillon:

http://www.der-postillon.com/2014/03/fuball-wm-2018-in-russland-kiew-donezk.html#more

8)

Der Bruno nimmt mir mal wieder die Worte aus dem Mund. Wollte vorhin schon ähnliches zum Begriff "Straflager" schreiben, was doch irgendwie dramatischer als "Gefängnis" klingt und an ein Gulag nach dem 2. WK erinnert (damit sind wir wieder beim Begriff "subtil"). Wenn ich mir aussuchen dürfte in ein russisches "Straflager" gehen zu müssen oder im amerikanischen Knast der Spielball zwischen arischer Bruderschaft und den Latinogangs zu sein, wäre das tatsächlich keine leichte Entscheidung. Wahrscheinlich ist beides gleich beschissen. Die Pussy Riots sahen nach Ihrer Entlassung jedenfalls nicht so aus, als ob ihnen dort übel mitgespielt wurde. Für diese galt (Quelle Spiegel Online):

ZitatIn jedem Frauenlager gibt es drei Unterbringungsformen: normal, erleichtert und streng. Die drei Frauen der Punkband Pussy Riot sind zu normalem Strafvollzug verurteilt. Damit dürfen sie sich frei bewegen und das Lager mit Genehmigung auch kurzzeitig verlassen. Die Frauen dürfen pro Jahr sechs kurze (bis zu vier Stunden) und vier lange Besuche (bis zu drei Tage) bekommen. Für die langen Zusammenkünfte steht den Gefangenen und ihren Besuchern, zum Beispiel Ehemann oder Eltern, ein separater Raum zur Verfügung. Besuche von Nicht-Familienmitgliedern müssen von der Gefängnisverwaltung genehmigt werden.Monatlich dürfen die Frauen umgerechnet etwa 300 Euro aus ihrem persönlichen Vermögen ausgeben. Nach einem halben Jahr können die Insassen wegen guter Führung in den "erleichterten" Vollzug verlegt werden und damit öfter Besuch oder Pakete empfangen. Weniger als die Hälfte der Insassinnen geht im Lager einer Arbeit nach. Wer arbeitet, kann zwischen 25 und 50 Euro im Monat verdienen. Die Tätigkeit besteht in der Regel darin, Uniformen für die Gefängnisverwaltung, die Armee oder das Innenministerium zu nähen. Für die Frauen, deren Verhalten die Leitung gut bewertet, gilt der sogenannte erleichterte Strafvollzug. Diese Gefangenen können ohne Einschränkungen Produkte im Lager kaufen und dürfen zwei zusätzliche lange Besuche empfangen.

Klingt jetzt für mich nicht groß anders, als in den meisten Gefängnisse westlicher Staaten auf dieser Welt. Natürlich gibts für Schwerverbrecher etwas weniger "Wohlfühlprogramm" und auch Unterbringung und sanitäre Anlagen dürften mit deutschen Standards nicht vergleichbar sein (das betrifft aber nicht nur die Gefängnisse).
"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Hans Sarpei."

"Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

"Geil, endlich Sommer...da kann ich jetzt in Shorts vorm Computer sitzen" ;D

Hendrik

Schön, dass Du den Link mitlieferst....

ZitatDas Leben in den Strafkolonien ist hart. Die Bedingungen werden auf der Internetseite des russischen Strafvollzugs und von der Mitarbeiterin der Moskauer Nichtregierungsorganisation Gefängnis und Freiheit, Jelena Gordejewa, geschildert: Demnach müssen die Verurteilten grüne Uniformen tragen, auf denen ihr Name prangt. Persönliche Kleidung ist verboten. Nur einmal pro Monat dürfen die Frauen telefonieren, wobei das Gespräch auf maximal 15 Minuten begrenzt ist.

... Untergebracht sind die Frauen in den meisten Fällen in Baracken mit 100 bis 120 Gefangenen. Jeder Verurteilten stehen mindestens drei Quadratmeter Platz zu.

Ihr Tag beginnt um sechs Uhr. Nach dem Aufstehen müssen sich die Häftlinge draußen zum Durchzählen versammeln. Nur wenn die Temperaturen unter minus 30 Grad fallen, findet die Zählung drinnen statt.

Ist halt immer die Frage, welche Passagen man zitiert.

Btw. Mein Bett braucht schon mehr als 2 qm.


HobbesTheOne 99

Finde es auch mehr als interessant, dass die Russen jetzt immer auf den Vertrag pochen, den die ukrainischen Politiker alle unterschrieben haben, dazu noch die drei Außenminister aus der EU (D, F, Polen), aber ihr Vertreter sich verweigert hat. Zweiter Punkt dabei: Janukowitsch sollte für den Übergang in seinem Amt bleiben - nur ist er gleich danach geflohen, wodurch die ausgehandelte Abmachung ja schon für den Allerwertesten war. Ich will nicht über die Gründe mutmaßen, ob er wirklich in Gefahr war oder es ihm reichte, dass er seine Milliarden in Sicherheit gebracht hat und er nun lieber anderswo noch paar schöne Jahre verbringt. Jedenfalls war der Vertrag damit bereits kurz nach seiner Unterzeichnung hinfällig.

Das die Russen sich in jedem Land mit russischstämmiger Bevölkerung zu einem Einmarsch bemächtigt sehen, kann einem schon ein bissl Angst machen. Normal hätte ich gesagt, ok, jedes Land schaut auf seine Landsleute in Krisenländern und holt sie falls nötig dort raus, aber das ist hier ja ganz anders. In allen ehemaligen Sowjetrepubliken gibt es russische Bevölkerungsgruppen, Georgien hat bereits Gebiete abtreten dürfen unter diesem Vorwand, die Ukraine mit der Krim könnte jetzt folgen. Seh ich momentan als wahrscheinlichste Variante an. Ist ja auch nicht so, dass die russischsprachigen Gruppen in der Ostukraine hier all die Jahre zurück zu Russland wollten. Im Leben nicht. Nähe ja, aber das ist eben so, wenn die eigenen Waren dorthin abgesetzt werden und nicht in den Westen. Deswegen müssen die aber noch keine Spaltung wollen. Die FAZ oder Süddeutsche hat das heute mit der Schweiz oder Belgien verglichen. Auch dort gibt es unterschiedliche Sprachgruppen, ethnisch ist man sich deswegen noch nicht fremd bzw will sich woanders hinorientieren.

Putin ist ein ausgebuffter Stratege. Der hat in Georgien gesehen, welche Reaktionen ihn erwarten. Er hat die Schwäche und Kriegs- bzw besser Interventionsmüdigkeit des Westens bei Assad gesehen. Und Russland hat mehr aufzufahren als Assad. Er weiß, dass ihm recht wenig droht und besonders die mächtigen europäischen Staaten wirtschaftlich enge Handelskontakte mit Russland haben und im Zweifel regiert bei denen erstmal das wirtschaftliche Interesse, wie man bisher sieht
"Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen."
Walter Scheel

HobbesTheOne 99

Bereitet Tönnies eigentlich schon den Schalker Besuch bei Wladimir Wladimirowitsch vor? Hat er doch vor ner Woche noch rausposaunt. Oder wartet man jetzt, sorry, bis Putin vor der Tür steht? :buck: :-X
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Walter Scheel

Bruno Borelli

#3745
Nun wird es doch langsam interessant, oder? Ist vielleicht doch nicht alles so wie es sein soll....

http://www.faz.net/aktuell/politik/ashton-telefonat-abgehoert-wer-waren-die-scharfschuetzen-auf-dem-majdan-12833560.html

Breaking: Estonian Foreign Minister Urmas Paet and Catherine Ashton discuss Ukraine over the phone

Wird inzwischen von vielen deutschen und internationalen Zeitungen bestätigt. Der estnische Außenminister Paet hat die Echtheit wohl inzwischen ebenso erklärt (nur die BILD schreibt von einem angeblichen, von ukrainischen Maidan-Gegnern gestellten Telefonat - klar, sie müssten ja auch ihre ganze Berichterstattung der letzten Tage ändern!
:lol: ).
Vielleicht hatten die Russen diese Informationen (und sogar ein paar detailliertere) schon paar Tage früher als wir? Geheimdieste sind da immer recht gut informiert.... 8)   


Ein anderer Artikel, den ich gestern Abend gelesen habe, allerdings leider nicht mehr finde, handelte von der Angst vieler Unternehmer in Deutschland, dass die Krise die EU wirtschaftlich und finanziell schwer belastet, vor allem dadurch, dass das Verhältnis zwischen der EU und Russland nachhaltig beschädigt wird. Selbst ein Zerfall der EU wird von einigen befürchtet.Dabei beschuldigten auch einige die USA dass sie bewusst versuchen die EU-Beziehungen zu Russland zu belasten, indem sie versuchen einen Keil zwischen beide zu treiben. Auch deshalb haben sich die deutschen Wirtschaftsvertreter klar gegen Sanktionen ausgesprochen.Ich finde solche offenen Äußerungen sind auch nicht unbedingt normal, da die Wirtschaftsbeziehungen nach Amerika ja auch nicht gerade unbedeutend sind. Da müssen schon einige Dinge bekannt geworden sein, damit solche Äußerung von einer politisch nicht unbedingt traditionell ost-freundlichen Klientel kommen. Da spricht auch einiges für einen beginnenden Wirtschaftskrieg.


Ich erinnere mich dabei auch an die kürzliche Geschichte mit der Europabeauftragten der USA ("Fuck the EU")  als es für die EU darum ging zwischen Janukowitsch und der Opposition zu vermitteln.
"....weil irgendwann alles mal kaputt geht. Du wirst es auch noch gewahr werden, eines Tages fällt Dir einfach ein Bein ab."

HobbesTheOne 99

Ich habe bisher nur solche Unternehmer bzw Vertreter offensiv gegen Wirtschaftssanktionen sprechen hören, die selbst starke Handelsbeziehungen oder Werke in Russland haben. Da war glaube keiner dabei, der gleichzeitig auch ähnlich stark in den USA vertreten ist. Das Gas und Öl stellt 1/3 unseres Gesamtbedarfs, wer das alles braucht, dürfte leicht nachzuvollziehen sein. Stoppt Russland die Lieferungen, können wir zwar erstmal unsere Speicher nutzen und eventuell die Norweger, Briten oder Katar anpumpen, aber irgendwann gäbe es massive Probleme und auch andere Länder beziehen ähnlich viel ihres Bedarfs von Russland oder gar noch mehr. Hier kann man auch mal bissl klugscheißen und an diejenigen erinnern, die damals bei den Lieferverträgen mit Gazprom vor einer Abhängigkeit gewarnt haben. Defacto haben wir eine und darum wollen auch viele Wirtschaftsvertreter keine Sanktionen, sie sehen eben ihr Geld in Gefahr ;) Hab von den Autobauern zum Beispiel noch nix derartig offensives gehört, da die auch in den USA vertreten sind und auf diesen Märkten mittlerweile mehr erwirtschaften als auf dem heimischen Markt.

Paet hat, laut dem Bericht von SpOn, Gerüchte wiedergegeben, die ihm in Kiew zu Ohren gekommen sind. Das wäre der Inhalt des Telefonats gewesen (hab es mir selbst noch nicht angeschaut). Zugetragen wurde es ihm von einer Aktivistin. Warum die neue Regierung die Schüsse derzeit nicht verfolgen will, kann auch einen ganz einfachen Grund haben: keine weitere Eskalation bzw die Chance zur Versöhnung.

Die Krim ist abgeriegelt, nicht einmal die OSZE-Beobachter ließ man durch ::)
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Walter Scheel

Sonic

Zitat von: HobbesTheOne 99 am Donnerstag,  6 März 2014, 18:52:09
Ich habe bisher nur solche Unternehmer bzw Vertreter offensiv gegen Wirtschaftssanktionen sprechen hören, die selbst starke Handelsbeziehungen oder Werke in Russland haben. Da war glaube keiner dabei, der gleichzeitig auch ähnlich stark in den USA vertreten ist. Das Gas und Öl stellt 1/3 unseres Gesamtbedarfs, wer das alles braucht, dürfte leicht nachzuvollziehen sein. Stoppt Russland die Lieferungen, können wir zwar erstmal unsere Speicher nutzen und eventuell die Norweger, Briten oder Katar anpumpen, aber irgendwann gäbe es massive Probleme und auch andere Länder beziehen ähnlich viel ihres Bedarfs von Russland oder gar noch mehr. Hier kann man auch mal bissl klugscheißen und an diejenigen erinnern, die damals bei den Lieferverträgen mit Gazprom vor einer Abhängigkeit gewarnt haben. Defacto haben wir eine und darum wollen auch viele Wirtschaftsvertreter keine Sanktionen, sie sehen eben ihr Geld in Gefahr ;) Hab von den Autobauern zum Beispiel noch nix derartig offensives gehört, da die auch in den USA vertreten sind und auf diesen Märkten mittlerweile mehr erwirtschaften als auf dem heimischen Markt.

Paet hat, laut dem Bericht von SpOn, Gerüchte wiedergegeben, die ihm in Kiew zu Ohren gekommen sind. Das wäre der Inhalt des Telefonats gewesen (hab es mir selbst noch nicht angeschaut). Zugetragen wurde es ihm von einer Aktivistin. Warum die neue Regierung die Schüsse derzeit nicht verfolgen will, kann auch einen ganz einfachen Grund haben: keine weitere Eskalation bzw die Chance zur Versöhnung.

Die Krim ist abgeriegelt, nicht einmal die OSZE-Beobachter ließ man durch ::)

Falls die Russen die Gaslieferungen stoppen sollten, bekommen Sie aber auch keine Kohle dafür. Und soweit ich weiß, ist das Gas die Haupteinnahmequelle von Putin & Co.
There is nothing conceptually better than Rock'n Roll.

Bruno Borelli

#3748
Zitat von: HobbesTheOne 99 am Donnerstag,  6 März 2014, 18:52:09
Paet hat, laut dem Bericht von SpOn, Gerüchte wiedergegeben, die ihm in Kiew zu Ohren gekommen sind. Das wäre der Inhalt des Telefonats gewesen (hab es mir selbst noch nicht angeschaut). Zugetragen wurde es ihm von einer Aktivistin. Warum die neue Regierung die Schüsse derzeit nicht verfolgen will, kann auch einen ganz einfachen Grund haben: keine weitere Eskalation bzw die Chance zur Versöhnung.


Die Aktivistin war eine gewisse Olga Bogomolets, eine ukrainische Ärztin, die innerhalb der ukrainischen Übergangsregierung bis kurz vor deren Bildung als Gesundheitsministerin vorgesehen war. Ganz plötzlich wollte oder sollte sie wohl nicht mehr....

ZitatDie Krim ist abgeriegelt, nicht einmal die OSZE-Beobachter ließ man durch

Komisch, dass man auf der Krim und in Russland den UN-Diplomaten und den OSZE-Beobachtern kein Vertrauen entgegen bringt. Wirklich komisch! ::)

War der UN-Botschafter der gestern sein Glück auf der Krim versuchte, der gleiche, der damals im Irak nach den Atom- und Chemiewaffen gesucht hat. Oder erinnerte sich plötzlich der Russe, das der Chef des UN-Botschafters vor wenigen Wochen dazu aufrief, dass die olympischen Spiele ein Fest unterm "Regenbogen" werden sollte?  :buck:

Ehrlich, das ist ja nun auch keine Überraschung. Wer prägt den die OSZE? Wer dominiert die UN? Die UN und die EU sind aus Sicht der USA solange nützlich, wenn die jeweilige Staatengemeinschaft die amerikanischen Interessen unterstützt. Tun sie dies nicht, ist es für die Amerikaner nichts anderes als eine bessere Frühstücksrunde. Wir wollen jetzt nicht zusammenzählen wo die USA in den letzten Jahrzehnten ohne UN-Mandat einmarschiert sind.  :-X
Wenn ich vermitteln will, dass muss ich dort jemanden hinschicken der von Anschein her Neutralität verspricht und zu denen beide Seiten Vertrauen aufbauen können. Ich weiß, da gibt es neben Heiner Geißler oder Helmut Schmidt nicht viele....  8)


Seit heute bin ich allerdings schon ein ganzes Stück beruhigter! Die gerade verhängten Sanktionen wie Visabeschränkungen und Einreiseverbote werden die Lage in der Ukraine nun endlich stabilisieren. Putin hat nun verloren.... ;)

Gestern Abend habe ich noch von einem Ereignis aus Vergangenheit gelesen, welches sehr interessante Parallelen zum aktuellen Geschehen aufweist. Ist zwar schon 60 Jahre her, aber dadurch dass erst letztes Jahr die CIA-Archive geöffnet wurden, sind die bestätigten Informationen darüber noch nicht sehr alt. Ich hatte zwar schon mal etwas von der Operation Ajax gelesen, allerdings kannte ich die genauen Hintergründe noch nicht. Sehr lesenswert:

http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Ajax

Besonders eine Stelle hat es mir angetan: Für den 17. August 1953 organisierte Kermit Roosevelt jr. eine Pro-Schah-Demonstration. Zu diesem Zweck wurde von Roosevelt ein bekannter Kraftsportler aus den Zurkhanehs mit dem Namen Schabân Jafari (von seinen Gegnern Schaban der Hirnlose genannt) beauftragt, mit 300 bis 400 Rowdies Unruhe zu stiften – sie sollten Pro-Schah-Parolen skandieren.


Was lernt man daraus: Populäre Kraftsportler waren auch vor 60 Jahren für politische Umstürze sehr nützlich. ;D ;)
"....weil irgendwann alles mal kaputt geht. Du wirst es auch noch gewahr werden, eines Tages fällt Dir einfach ein Bein ab."

Iak

Zitat
Die Kronzeugin bestreitet aber, die von Paet zitierten Aussagen. Einem Reporter der englischen Zeitung ,,Daily Telegraph" gegenüber hat Olga Bohomolez nämlich vehement geleugnet, die Vermutungen angestellt zu haben, welche Paet ihr zuschreibt. Vor allem bestreitet sie, die Verletzungen der Toten auf beiden Seiten jemals verglichen zu haben. ,,Ich habe nur Teilnehmer der Proteste gesehen. Ich weiß nicht, welche Art von Wunden die Soldaten hatten. Ich habe zu diesen Leuten keinen Zugang", sagte sie – und fügte dann als erfahrene Ärztin noch hinzu: ,,Niemand, der bei der Behandlung von Opfern einfach nur die Wunden sieht, kann eine Aussage über die Art der Waffen treffen."
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ukraine-ein-abgehoertes-telefonat-und-ungeheuerliche-vermutungen-12834615.html

Das ZDF beschäftigt sich auch mit den Schüssen (ab 1:30):

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2105206/ZDFspezial-Kalter-Krieg-um-die-Krim#/beitrag/video/2105206/ZDFspezial-Kalter-Krieg-um-die-Krim


Es ist schwer sich eine Meinung zu bilden. Bruno, ich finde deine Argumentation schon interessant. Ich entdecke da meinem russischstammigen Opa wieder, der mir nach dem Georgienkrieg mal einen Vortrag über den amerikanischen Imperialismus hielt. Putin würde sich doch nur verteidigen, der Westen lügt und manipuliert. Ich solle mehr russische Nachrichten schauen, um die Wahrheit zu sehen...  ::)

Ich glaube, wir kommen hier auf keinen Nenner. Ich kann es aber einfach nicht nachvollziehen, dass unabhängige Beobachter der OSZE und der UN als voreingenommen dargestellt werden. Diese Argumentation erinnert mich an den Kalten Krieg. Ich dachte eigentlich, dass wir darüber weg sind.


Um noch einen neuen Impuls zu bringen.

Was sagst du zu dem folgenden Brief: https://www.facebook.com/denis.trubetskoy/posts/808874009127377

Zitat
Denis TrubetskoyIch habe es tatsächlich gemacht.

---

An Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
An Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
Sehr geehrer Herr Bundesaußenminister,
Sehr geehrte Minister der Bundesregierung,
Sehr geehrte Mitarbeiter der Bundesregierung,

es ist mir bewusst, dass dies nicht der Brief ist, dass Ihr ernst nimmt. Angesichts der Lage auf der Krim habe ich mich trotzdem entschieden, diesen Brief doch noch zu schreiben. Ich hoffe auf eine Antwort, auch wenn es mir bekannt ist, dass meine Erfolgsaussischten eher gering aussehen. 

Ich heiße Denis Trubetskoy, arbeite als Sport- und Politikjournalist und wohne in Sewastopol. Obwohl ich ethnischer Russe bin, habe ich niemals gefühlt, dass meine Rechte in der Ukraine in Gefahr sind. Genau das Gegenteil: ich habe mich in die Ukraine verliebt und fühle mich fest als Ukrainer.

Russisch ist zwar meine Muttersprache, aber genau das ist mein größtes Problem. Der russische Präsident Wladimir Putin denkt, dass ich nicht mehr Russisch sprechen darf. Er hat sich entschieden, mich zu schützen. Seitdem habe ich keine Ruhe mehr. Ich weiß gar nicht, was mit uns morgen oder übermorgen passiert. Das ist für mich wie eine Katastrophe.

Als Vertreter der deutschsprachigen Bevölkerung der Krim (Deutsch kann ich schon ein bisschen besser als Ukrainisch) möchte ich die Bundesregierung offiziell um Schutz bitten. Ich will wieder meine Ruhe haben. Hoffentlich kann man mir helfen.

Mit freundlichen Grüßen,
Denis Trubetskoy
Ist das eine verirrte Einzelmeinung, die auch durch die USA beeinflusst wurde?

Es gibt hier so viele Aspekte, die mir unklar erscheinen, sodass mir eine bloße Gegenüberstellung von Gut gegen Böse bzw. Schwarz gegen Weiß als zu einfach erscheint. Wladimir Putin scheint momentan in diesen Schemata zu denken. Oder wie ist es zu erklären, dass er sich weigert mit der ukrainischen Übergangsregierung zu reden und stattdessen einfach Fakten schafft. Das so genannte demokratische Referendum wurde inzwischen auf den 16.03. vorgezogen. Parallel erlässt der russische Föderationsrat neue Gesetze, um Regionen aus anderen Staaten einzugliedern. Hier kann mir keiner mehr erzählen, dass ein Einsatz zum schutz der russischen Minderheit läuft und nicht einfach eine schon lange geplante Okkupation der Krim durchgezogen wird. Was spricht objektiv dagegen?
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"Wahrheit spricht für sich allein - aber Lüge spricht durch Presse und Rundfunk."  Victor Klemperer (1881-1960)