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Politik-Diskussions Thread

Begonnen von vitaminbonbon, Sonntag, 18 November 2007, 23:12:07

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Naja, 1,45% tun jetzt nicht ganz so weh finde ich. Da stellt sich mir nur die Frage wo sich IKK, Barmer und Co noch unterscheiden... Ist das Leistungsangebot dann unterschiedlich? Oder werden die alle aufgelöst und neu gebündelt?

Muß so dumm fragen weil ich null Muse habe das Netz nach Antworten zu durch suchen...

Walter Frosch 99

Zitat von: AlexTine am Montag,  6 Oktober 2008, 00:46:39
Naja, 1,45% tun jetzt nicht ganz so weh finde ich. Da stellt sich mir nur die Frage wo sich IKK, Barmer und Co noch unterscheiden... Ist das Leistungsangebot dann unterschiedlich? Oder werden die alle aufgelöst und neu gebündelt?

Muß so dumm fragen weil ich null Muse habe das Netz nach Antworten zu durch suchen...

1,45% klingt zwar im ersten Moment nicht viel, aber es addiert und addiert sich und Dein AG zahlt ja noch einmal das gleiche drauf. Gehen wir mal von einem Gehalt von 2.000 EUR Brutto aus (könnte wohl ein repräsentatives Durchschnittsgehalt im Osten sein), dann sind das mal eben gute 60 EUR, die Hälfte davon für Dich. Viele Leute tun sich z.B. sehr sehr schwer um so einen Betrag für Ihre private Altersvorsorge (und mit 60 EUR kann man schon gut vorsorgen, wenn man rechtzeitig anfängt) zurückzulegen um später nicht in die Altersarmut zu rutschen. Sie können es sich einfach nicht leisten, obwohl sie es gern würden und auch wissen das sie eigentlich vorsorgen müssen. Auf der anderen Seite werden ihm jetzt die 60 EUR zwangsweise abgenommen, die er sich für seine notwendige Privatvorsorge nicht leisten kann.

Ich kann die Argumente vom vitaminbonbon nachvollziehen und sicher fehlt Geld im Gesundheitssystem. Ist halt nur die Frage ob die Antwort eine immer weiter ausufernde Ausquetschung des arbeitenden Steuerzahlers sein kann. Die Frage die sich doch stellt, was ist besser? Eigenverantwortung des Einzelnen oder Mütterchen Staat das uns alle "beschützt". Das Geld ist ja irgendwo vorhanden und es wird nicht mehr oder weniger, wenn es in den Händen des Einzelnen oder des Staates liegt. Klar, mit dem Geld in den Händen des Staates bewahrt man irgendwo den sozialen Frieden, auf der anderen Seite kann "Otto-Normalo" kaum noch Luft holen. Da muss man irgendwo einen gesunden Mittelweg finden und den sehe ich nicht...es geht immer nur weiter in eine Richtung. Klar gibt es auch mal "Erleichterungen", aber das ist alles Augenwischerei. Es ist immer nur "linke Tasche, rechte Tasche", wobei immer mehr Richtung Staat wandert. Wir haben schon längst den Punkt überschritten wo sich Arbeit für den Einzelnen eigentlich kaum noch lohnt und das ist fatal. Zum Glück haben die meisten Deutschen irgendwo ein "Arbeitsgen" in sich, in anderen Ländern wäre so ein "Ausquetschsystem" schon längst zusammengebrochen.

Die von tom80 erwähnten 1.150 EUR sind sicher schon ziemlich wenig (dafür reicht im Osten mittlerweile oft nichtmal mehr ein Abi, kenne auch Leute die unterbieten das mit Uni-Diplom), aber ich gebe mal ein paar Eckdaten aus meiner täglichen Erfahrung (arbeite in einem großen, bekannten und für den Markt repräsentativen Logistikunternehmen > 10.000 MA ; Milliardenumsätze). Ein Großteil der Mitarbeiter sind nunmal logischerweise auf den Strassen unterwegs, egal was sie dabei machen - stundenlange Fernfahrten oder hunderte von Paketen zustellen - es ist ein harter Job. Wochenarbeitszeit 55-60 Stunden (Arbeitszeitgesetz? :lol: --> zieht sich durch die gesamte Branche). Lohn? 800 - 1.100 EUR netto....in Einzelfällen auch mehr. Ich muss sagen, dass ich diese Leute nur bewundern kann. Da wird richtig gebuckelt für Kohle die sowieso hinten und vorne nicht einmal für die grundlegenden Dinge des Lebens reicht und auch ein ALG2-Empfänger (Grundsatz, Miete, +weitere Erleichterungen) erhält. Die Leute sind teilweise mit Mieten in Rückstand, können ihre Kinder nicht an Klassenfahrten teilhaben lassen usw, an die notwendige Altersvorsorge ist sowieso im entferntesten nicht zu denken. Auf ihre nächste Gehaltserhöhung können sie mindestens noch 10 Jahre warten, weil die meisten von denen in kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen arbeiten die selber massivst ums überleben kämpfen. Zu den Auswirkungen der Spritpreise für die Logistik braucht man nichts sagen (hier verdient der Staat auch über den gestiegenen Ölpreis über die Mehreinnahmen in der Mwst ordentlich mit), die vor Jahren eingeführte Maut ist auch ein erheblicher Kostenfaktor. Es rollt gerade eine massive Insolvenzwelle dieser kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen heran und wenn man dann liest, dass demnächst mal wieder eine Erhöhung der Maut angedacht ist, dann schütteln die meisten nur noch entgeistert mit dem Kopf und fragen sich wie weit mancher von der Realität entfernt ist um auch nur im Ansatz über eine Mauterhöhung zum jetzigen Zeitpunkt nachzudenken.

Wie gesagt, die Argumente vom VB sind auch alle nachvollziehbar, aber man kann aus der Zitrone auch nicht mehr rausquetschen als drin ist. Und im Zweifel bin ich dann doch für mehr Einzelverantwortung als "Prinzip Gießkanne". Es kann nicht sein, dass die Antwort auf gestiegene Kosten JEDES MAL nur eine Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben ist. Ich denke auch niemand von uns kann jede Woche zu seinem Chef gehen und einseitig eine Gehaltserhöhung erzwingen, weil diese Woche eine Autoreparatur notwendig ist, nächste Woche eine Nebenkostennachzahlung fällig und übernächste Woche der Spritpreis schon wieder steigt.

Deswegen gehe ich auch bei dem Argument von tom80 bezüglich der Senkung der AV mit. "Überschüssiges Geld" gehört an die zurück, die es erbracht haben...wie schon erwähnt, ist dies Eigentum des Steuerzahlers und hat nicht in irgendwelchen Löchern zu versinken. Ich bin absolut der Meinung, dass der Großteil der Steuerzahler wesentlich verantwortungsvoller mit dem Geld als der Staat umgeht...etliche Beispiele, besonders aus jüngerer Zeit zeigen es ja. Solange genug Steuergelder vorhanden sind um sie in Bankbürgschaften, Wasserköpfen und steigenden Militärausgaben zu Versenken habe ich große Bauchschmerzen, wenn der Staat gestiegene Kosten aus anderen Bereichen sich von denen holt, die sowieso kaum noch was haben. Der Staat ist einfach nicht effektiv genug (liegt in der Natur der Sache, da hier einfach viele Leute mit Geld arbeiten das ihnen sowieso nicht gehört) um ihm den Großteil des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung zu überlassen. Meine Meinung....

"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Hans Sarpei."

"Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

"Geil, endlich Sommer...da kann ich jetzt in Shorts vorm Computer sitzen" ;D

Walter Frosch 99

#182
Und weil wir gerade am meckern sind: ;D

"Quelle: T-Online.de
(Startseite)


Berlin bürgt für 1000 Milliarden - Europa unter Zugzwang
Erschienen am 06. Oktober 2008 | sky
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Foto: ddp)
Mit ihrer umfassenden Garantie für alle privaten Bankeneinlagen bürgt die Bundesregierung für eine Gesamtsumme von "deutlich mehr als 1000 Milliarden Euro". Das sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der "Süddeutschen Zeitung". Die Garantie gilt demnach für alle Termin-, Spar- und Girokonten der deutschen Sparer. Die genaue Summe müsse aber noch geschätzt werden. Zunächst war von 568 Milliarden Euro die Rede gewesen. Dies sei jedoch lediglich die Summe für die garantierten Spareinlagen, sagte der Ministeriumssprecher der Zeitung. Laut einer Statistik der Bundesbank beliefen sich die Einlagen privater Haushalte in Deutschland Ende 2007 auf knapp 1600 Milliarden Euro.

Der Bankenexperte Hans-Peter Burghof sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Garantie der Bundesregierung "sei die größte Garantie in der Weltgeschichte". Vom Volumen her habe noch nie jemand irgendwo auf der Welt einen so hohen Betrag mit zwei dürren Sätzen garantiert, sagte der Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim. Die Idee dahinter sei "natürlich die, dass, gerade weil man die Garantie gibt, sie nie brauchen würde". Mache die Regierung die Einlagen sicher, werde es nie zu einem allgemeinen Run auf die Banken kommen."




Bin ich der einzige dem das Wort "Schwachsinn" dazu einfällt? Wie bitteschön will denn der Staat (also wir selber) für diese Spareinlagen garantieren? Mit meinen Steuergeldern? Heißt also, wer sein Geld in einer Zockerbank angelegt hat die pleite geht, holt sich seine Einlagen einfach wieder über seine bezahlten Steuern (natürlich müssten die dazu vorher erhöht werden) zurück.....geiles System :lol:. Noch geiler ist es aber für die, die mit Steuern die Einlagen anderer ausgleichen sollen. Oh man ::)

Auch wenn das Risiko vom Ausfall signifikanter Größenordnung der Spareinlagen sicher gering ist, ist es absolut unseriös für eine Regierung sowas zu garantieren, wo sie doch weiß das die Garantie dafür absolut unmöglich ist. Wäre ja nur über massive und nicht machbare Steuererhöhungen oder die Druckerpresse möglich...
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Kavkalash

Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 00:01:37
Naja keine einfache Sache...jede Seite hat da wohl seine Argumente, recht machen kann man es keinem. Ich bin aber gespannt, wann die AV dann wieder kräftig erhöht wird, weil die schlechte Konjunktur (Binnenkonjunktur haben wir ja sowieso keine mehr, Gnade uns Gott wenn der Export wegbricht ::)) auf den Arbeitsmarkt durchschlägt...

Unser Handelsbilanzüberschuss ist eigentlich gar nicht so positiv für die Wirtschaft wie es immer dargestellt wird. Denn Warenexport heißt gleichzeitig Kapitalexport. Denn das Geld was durch den Export verdient wird, muss ja wieder investiert werden und diese Investitionen die eigentlich in Deutschland Arbeitsplätze schaffen könnten, werden im Ausland getätigt.
Natürlich hängt die wirtschaftliche Lage stark von der Binnenwirtschaft ab, aber wenn die schon schwach ist, wiegt ein Außenhandelsüberschuss doppelt negativ.
Hinzu kommt noch, dass nach Einführung des Euros nicht das Ganze Geld was für Importe ausgegeben wird nach Deutschland zurückfließt, da man es in der gesamten Eurozone investieren kann.


HobbesTheOne 99

Das Gesundheitssystem ist eine Katastrophe. Das war in den letzten Jahren schon so und wird nun durch diese Möchtegern-Reformer der Großen Koalition auch nicht besser, im Gegenteil  ::) Nur mal die Zahlen aus der FAZ vom Samstag: von 50 Millionen Kassenmitgliedern wird es für 44 Millionen teurer :o Und dabei bin ich mir noch nicht einmal sicher, dass die 15,5% der Gipfel sein werden. Wie erklärt man das denn dem Bürger? Hier kommen ja nicht bloß auf die Versicherten höhere Kosten zu, sondern auch auf die AG. Ich seh schon die ersten Entlassungen aus genau dem Grunde kommen...

Die Frage die in Diskussionsrunden mit Freunden häufig zur Rede kommt: wieso gibt es keinen freien Wettbewerb zwischen den KK? Jede Kasse kann ihren Beitrag und ihre angebotenen Leistungen selbst festlegen. Ganz wichtig: gut wirtschaftende KK müssen ihre Gewinne nicht an die schlecht wirtschaftenden abgeben. Wieso geht das nicht? Mit dem Gesundheitsfonds geht der Wettbewerb zwischen den KK immer mehr flöten, anstatt ihn auszudehnen. Wieso führe ich dann nicht gleich eine Kasse für alle ein  :noahnung: Fragen über Fragen...
"Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen."
Walter Scheel

Freakster

Weil Politiker nun mal maximal 4 Jahre in die Zukunft denken  ::) ::) Bis zur nächsten Wahl halt - und dann geht alles wieder von vorne los. Ich hatte gehofft, dass die große Koalition mal richtig was bewegen kann - aber leider sind sie genauso mutlos wie die Regierungen vorher :( Ist halt (fast) jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht...

Aber gut - die Banken scheinen gerettet - gehen halt die KKs insolvent  ;D ;D

vitaminbonbon

Zitat von: freakster1979 am Montag,  6 Oktober 2008, 13:29:42
Weil Politiker nun mal maximal 4 Jahre in die Zukunft denken  ::) ::) Bis zur nächsten Wahl halt - und dann geht alles wieder von vorne los. Ich hatte gehofft, dass die große Koalition mal richtig was bewegen kann - aber leider sind sie genauso mutlos wie die Regierungen vorher :( Ist halt (fast) jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht...

Aber gut - die Banken scheinen gerettet - gehen halt die KKs insolvent  ;D ;D

Da hast Du leider Recht. Hatte ich auch schon mal irgendwo geschrieben.
Der Gesundheitsfonds ist der kleinste gemeinsame, unnütze, Nenner und der faule Kompromiss aus Bürgerversicherung und Kopfpauschale. Also..zunächst mal passend, egal was nach der nächsten Wahl passiert.
Bewegt haben wir nur bis Mitte 2007 was- danach war/ist auf Grund der Landtagswahlen zunächst Stillstand.
Die 15,5% werden nie und nimmer reichen- bei dem was noch zu zahlen ist und was bereits zugesagt wurde: 3,5 Milliarden für niedergelassene Ärzte, 3 Milliarden für Krankenhäuser.

Zum Wettbewerb: Ja, wäre gut. Dann bitte mit Waffengleichheit. Und nicht mit Rosinenpickerei der privaten KV (gute, junge, gesunde, billige Mitglieder- der "Rest" bitte bei den Gesetzlichen!)
Und Wettbewerb mit verschiedenen Angeboten stößt dann bald an ethische Grenzen- wo ist Schluß? Zahlt die Kasse dann JEDE Behandlung? Oder nur bei entsprechender Zuzahlung? Was passiert mit Leuten, die die Kohle nicht haben?
Sensibles Thema....
Da wir nun aber auch auf den morbiditätsorientierten Risikostrukturzuschlag umstellen wird es bizzare Entwicklungen geben:
Bisher erhalten Kassen mit ner "schlechten" Versichertenstruktur (Einkommen, Alter) einen Zuschlag- hat den Osten bevorteilt.
Nun...geht es nach Krankheitsbildern: Ne Kasse, die viele (Schwer- bzw. chronisch) kranke Mitglieder hat bekommt den Zuschlag.
Folge- Jagd auf kranke Patienten- je mehr ich davon in meiner Kasse habe, desto mehr Kohle.

Wie gesagt- vom Ansatz her gut gedacht. Ich vermute aber, dass genau diese Regelung gnadenlos genutzt wird.
Die Kassenlandschaft wird sich verändern- viele Kassen werden fusionieren und vomMarkt verschwinden. Das finde ich nicht soooo schlecht.

 
Wenn du redest, dann muss deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre.
(arabisches Sprichwort)

peter

Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 09:00:10
Zitat von: AlexTine am Montag,  6 Oktober 2008, 00:46:39
Naja, 1,45% tun jetzt nicht ganz so weh finde ich. Da stellt sich mir nur die Frage wo sich IKK, Barmer und Co noch unterscheiden... Ist das Leistungsangebot dann unterschiedlich? Oder werden die alle aufgelöst und neu gebündelt?

Muß so dumm fragen weil ich null Muse habe das Netz nach Antworten zu durch suchen...

1,45% klingt zwar im ersten Moment nicht viel, aber es addiert und addiert sich und Dein AG zahlt ja noch einmal das gleiche drauf. Gehen wir mal von einem Gehalt von 2.000 EUR Brutto aus (könnte wohl ein repräsentatives Durchschnittsgehalt im Osten sein), dann sind das mal eben gute 60 EUR, die Hälfte davon für Dich. Viele Leute tun sich z.B. sehr sehr schwer um so einen Betrag für Ihre private Altersvorsorge (und mit 60 EUR kann man schon gut vorsorgen, wenn man rechtzeitig anfängt) zurückzulegen um später nicht in die Altersarmut zu rutschen. Sie können es sich einfach nicht leisten, obwohl sie es gern würden und auch wissen das sie eigentlich vorsorgen müssen. Auf der anderen Seite werden ihm jetzt die 60 EUR zwangsweise abgenommen, die er sich für seine notwendige Privatvorsorge nicht leisten kann.

Ich kann die Argumente vom vitaminbonbon nachvollziehen und sicher fehlt Geld im Gesundheitssystem. Ist halt nur die Frage ob die Antwort eine immer weiter ausufernde Ausquetschung des arbeitenden Steuerzahlers sein kann. Die Frage die sich doch stellt, was ist besser? Eigenverantwortung des Einzelnen oder Mütterchen Staat das uns alle "beschützt". Das Geld ist ja irgendwo vorhanden und es wird nicht mehr oder weniger, wenn es in den Händen des Einzelnen oder des Staates liegt. Klar, mit dem Geld in den Händen des Staates bewahrt man irgendwo den sozialen Frieden, auf der anderen Seite kann "Otto-Normalo" kaum noch Luft holen. Da muss man irgendwo einen gesunden Mittelweg finden und den sehe ich nicht...es geht immer nur weiter in eine Richtung. Klar gibt es auch mal "Erleichterungen", aber das ist alles Augenwischerei. Es ist immer nur "linke Tasche, rechte Tasche", wobei immer mehr Richtung Staat wandert. Wir haben schon längst den Punkt überschritten wo sich Arbeit für den Einzelnen eigentlich kaum noch lohnt und das ist fatal. Zum Glück haben die meisten Deutschen irgendwo ein "Arbeitsgen" in sich, in anderen Ländern wäre so ein "Ausquetschsystem" schon längst zusammengebrochen.

Die von tom80 erwähnten 1.150 EUR sind sicher schon ziemlich wenig (dafür reicht im Osten mittlerweile oft nichtmal mehr ein Abi, kenne auch Leute die unterbieten das mit Uni-Diplom), aber ich gebe mal ein paar Eckdaten aus meiner täglichen Erfahrung (arbeite in einem großen, bekannten und für den Markt repräsentativen Logistikunternehmen > 10.000 MA ; Milliardenumsätze). Ein Großteil der Mitarbeiter sind nunmal logischerweise auf den Strassen unterwegs, egal was sie dabei machen - stundenlange Fernfahrten oder hunderte von Paketen zustellen - es ist ein harter Job. Wochenarbeitszeit 55-60 Stunden (Arbeitszeitgesetz? :lol: --> zieht sich durch die gesamte Branche). Lohn? 800 - 1.100 EUR netto....in Einzelfällen auch mehr. Ich muss sagen, dass ich diese Leute nur bewundern kann. Da wird richtig gebuckelt für Kohle die sowieso hinten und vorne nicht einmal für die grundlegenden Dinge des Lebens reicht und auch ein ALG2-Empfänger (Grundsatz, Miete, +weitere Erleichterungen) erhält. Die Leute sind teilweise mit Mieten in Rückstand, können ihre Kinder nicht an Klassenfahrten teilhaben lassen usw, an die notwendige Altersvorsorge ist sowieso im entferntesten nicht zu denken. Auf ihre nächste Gehaltserhöhung können sie mindestens noch 10 Jahre warten, weil die meisten von denen in kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen arbeiten die selber massivst ums überleben kämpfen. Zu den Auswirkungen der Spritpreise für die Logistik braucht man nichts sagen (hier verdient der Staat auch über den gestiegenen Ölpreis über die Mehreinnahmen in der Mwst ordentlich mit), die vor Jahren eingeführte Maut ist auch ein erheblicher Kostenfaktor. Es rollt gerade eine massive Insolvenzwelle dieser kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen heran und wenn man dann liest, dass demnächst mal wieder eine Erhöhung der Maut angedacht ist, dann schütteln die meisten nur noch entgeistert mit dem Kopf und fragen sich wie weit mancher von der Realität entfernt ist um auch nur im Ansatz über eine Mauterhöhung zum jetzigen Zeitpunkt nachzudenken.

Wie gesagt, die Argumente vom VB sind auch alle nachvollziehbar, aber man kann aus der Zitrone auch nicht mehr rausquetschen als drin ist. Und im Zweifel bin ich dann doch für mehr Einzelverantwortung als "Prinzip Gießkanne". Es kann nicht sein, dass die Antwort auf gestiegene Kosten JEDES MAL nur eine Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben ist. Ich denke auch niemand von uns kann jede Woche zu seinem Chef gehen und einseitig eine Gehaltserhöhung erzwingen, weil diese Woche eine Autoreparatur notwendig ist, nächste Woche eine Nebenkostennachzahlung fällig und übernächste Woche der Spritpreis schon wieder steigt.

Deswegen gehe ich auch bei dem Argument von tom80 bezüglich der Senkung der AV mit. "Überschüssiges Geld" gehört an die zurück, die es erbracht haben...wie schon erwähnt, ist dies Eigentum des Steuerzahlers und hat nicht in irgendwelchen Löchern zu versinken. Ich bin absolut der Meinung, dass der Großteil der Steuerzahler wesentlich verantwortungsvoller mit dem Geld als der Staat umgeht...etliche Beispiele, besonders aus jüngerer Zeit zeigen es ja. Solange genug Steuergelder vorhanden sind um sie in Bankbürgschaften, Wasserköpfen und steigenden Militärausgaben zu Versenken habe ich große Bauchschmerzen, wenn der Staat gestiegene Kosten aus anderen Bereichen sich von denen holt, die sowieso kaum noch was haben. Der Staat ist einfach nicht effektiv genug (liegt in der Natur der Sache, da hier einfach viele Leute mit Geld arbeiten das ihnen sowieso nicht gehört) um ihm den Großteil des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung zu überlassen. Meine Meinung....



also steffen, du bist eigentlich zu wenig ausgelastet in deinem job  :sagja:
obwohl, für 2000,-euro im monat sollte doch eine gewisse zeit -um zu posten - enthalten sein.
schließlich will man sich ja nicht völlig kaputt arbeiten, bei dem streß  :lol: :lol: :lol:
...also dich könnte ich mir auch gut als politiker vorstellen...

HobbesTheOne 99

Zitat von: peter am Montag,  6 Oktober 2008, 13:44:38
Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 09:00:10
Zitat von: AlexTine am Montag,  6 Oktober 2008, 00:46:39
...
....

also steffen, du bist eigentlich zu wenig ausgelastet in deinem job  :sagja:
obwohl, für 2000,-euro im monat sollte doch eine gewisse zeit -um zu posten - enthalten sein.
schließlich will man sich ja nicht völlig kaputt arbeiten, bei dem streß  :lol: :lol: :lol:
...also dich könnte ich mir auch gut als politiker vorstellen...

2009 haben wir doch Super-Wahljahr: wer weiß, vllei hat der Steffen schon seine Kandidatur für MdL, MdB oder MdEP eingereicht  :buck: :buck: :buck:
"Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen."
Walter Scheel

Walter Frosch 99

Zitat von: freakster1979 am Montag,  6 Oktober 2008, 13:29:42
Weil Politiker nun mal maximal 4 Jahre in die Zukunft denken  ::) ::) Bis zur nächsten Wahl halt - und dann geht alles wieder von vorne los. Ich hatte gehofft, dass die große Koalition mal richtig was bewegen kann - aber leider sind sie genauso mutlos wie die Regierungen vorher :( Ist halt (fast) jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht...

Aber gut - die Banken scheinen gerettet - gehen halt die KKs insolvent  ;D ;D

Ich finde das allgemein sehr erschreckend mit welchen Größenordnungen der Staat einerseits bei den Banken hantiert und andererseits kein Geld für das Gesundheitssystem da ist, wo es um weit geringere Beträge geht. Genau DAS meine ich damit, dass ich es nicht richtig finde, dass der Staat sich als "neue Geldquelle" diejenigen erschliesst die arbeiten und sowieso nix haben. Seien es die Banken, der "Sinnlos-Militär-Einsatz" (sorry sehe ich so) in Afghanistan, sinnlose Subventionen oder die jährlichen 30 Mrd. Steuerverschwendung (laut Steuerzahlerbund) - um mal einige Beispiele zu nennen - da wird Geld verfeuert bis zum geht nicht mehr. Rechne ich nur mal diese Posten zusammen, kann ich wahrscheinlich das Gesundheitssystem 5 mal "renovieren". Das Motto muss sein, die Ausgaben zu kürzen, statt die Einnahmen auszuweiten. Wenn dann aber mal gekürzt wird, dann sicher nicht bei den vorher genannten Punkten, sondern dann muss die Bildung oder andere wichtige Sektoren herhalten.

Ich würde das nichtmal so pauschalisieren was Du in Deinem ersten Satz sagst, denn ich denke es gibt durchaus auch viele Politiker die gerne weiter denken würden. Ich denke der VB kann trotz seiner Argumente genauso unserer Argumentation zustimmen und ihn frustet das sicher auch. Auch jeder Politiker als Einzelperson ist nur ein kleines Rädchen im Getriebe, nur das politische System als Ganzes finde ich irgendwo nicht sehr optimal, da Machterhalt, Lobbygruppen, Fraktionszwänge usw. wirkliche Reformen ausbremsen.
"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Hans Sarpei."

"Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

"Geil, endlich Sommer...da kann ich jetzt in Shorts vorm Computer sitzen" ;D

Walter Frosch 99

Zitat von: peter am Montag,  6 Oktober 2008, 13:44:38
Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 09:00:10
Zitat von: AlexTine am Montag,  6 Oktober 2008, 00:46:39
Naja, 1,45% tun jetzt nicht ganz so weh finde ich. Da stellt sich mir nur die Frage wo sich IKK, Barmer und Co noch unterscheiden... Ist das Leistungsangebot dann unterschiedlich? Oder werden die alle aufgelöst und neu gebündelt?

Muß so dumm fragen weil ich null Muse habe das Netz nach Antworten zu durch suchen...

1,45% klingt zwar im ersten Moment nicht viel, aber es addiert und addiert sich und Dein AG zahlt ja noch einmal das gleiche drauf. Gehen wir mal von einem Gehalt von 2.000 EUR Brutto aus (könnte wohl ein repräsentatives Durchschnittsgehalt im Osten sein), dann sind das mal eben gute 60 EUR, die Hälfte davon für Dich. Viele Leute tun sich z.B. sehr sehr schwer um so einen Betrag für Ihre private Altersvorsorge (und mit 60 EUR kann man schon gut vorsorgen, wenn man rechtzeitig anfängt) zurückzulegen um später nicht in die Altersarmut zu rutschen. Sie können es sich einfach nicht leisten, obwohl sie es gern würden und auch wissen das sie eigentlich vorsorgen müssen. Auf der anderen Seite werden ihm jetzt die 60 EUR zwangsweise abgenommen, die er sich für seine notwendige Privatvorsorge nicht leisten kann.

Ich kann die Argumente vom vitaminbonbon nachvollziehen und sicher fehlt Geld im Gesundheitssystem. Ist halt nur die Frage ob die Antwort eine immer weiter ausufernde Ausquetschung des arbeitenden Steuerzahlers sein kann. Die Frage die sich doch stellt, was ist besser? Eigenverantwortung des Einzelnen oder Mütterchen Staat das uns alle "beschützt". Das Geld ist ja irgendwo vorhanden und es wird nicht mehr oder weniger, wenn es in den Händen des Einzelnen oder des Staates liegt. Klar, mit dem Geld in den Händen des Staates bewahrt man irgendwo den sozialen Frieden, auf der anderen Seite kann "Otto-Normalo" kaum noch Luft holen. Da muss man irgendwo einen gesunden Mittelweg finden und den sehe ich nicht...es geht immer nur weiter in eine Richtung. Klar gibt es auch mal "Erleichterungen", aber das ist alles Augenwischerei. Es ist immer nur "linke Tasche, rechte Tasche", wobei immer mehr Richtung Staat wandert. Wir haben schon längst den Punkt überschritten wo sich Arbeit für den Einzelnen eigentlich kaum noch lohnt und das ist fatal. Zum Glück haben die meisten Deutschen irgendwo ein "Arbeitsgen" in sich, in anderen Ländern wäre so ein "Ausquetschsystem" schon längst zusammengebrochen.

Die von tom80 erwähnten 1.150 EUR sind sicher schon ziemlich wenig (dafür reicht im Osten mittlerweile oft nichtmal mehr ein Abi, kenne auch Leute die unterbieten das mit Uni-Diplom), aber ich gebe mal ein paar Eckdaten aus meiner täglichen Erfahrung (arbeite in einem großen, bekannten und für den Markt repräsentativen Logistikunternehmen > 10.000 MA ; Milliardenumsätze). Ein Großteil der Mitarbeiter sind nunmal logischerweise auf den Strassen unterwegs, egal was sie dabei machen - stundenlange Fernfahrten oder hunderte von Paketen zustellen - es ist ein harter Job. Wochenarbeitszeit 55-60 Stunden (Arbeitszeitgesetz? :lol: --> zieht sich durch die gesamte Branche). Lohn? 800 - 1.100 EUR netto....in Einzelfällen auch mehr. Ich muss sagen, dass ich diese Leute nur bewundern kann. Da wird richtig gebuckelt für Kohle die sowieso hinten und vorne nicht einmal für die grundlegenden Dinge des Lebens reicht und auch ein ALG2-Empfänger (Grundsatz, Miete, +weitere Erleichterungen) erhält. Die Leute sind teilweise mit Mieten in Rückstand, können ihre Kinder nicht an Klassenfahrten teilhaben lassen usw, an die notwendige Altersvorsorge ist sowieso im entferntesten nicht zu denken. Auf ihre nächste Gehaltserhöhung können sie mindestens noch 10 Jahre warten, weil die meisten von denen in kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen arbeiten die selber massivst ums überleben kämpfen. Zu den Auswirkungen der Spritpreise für die Logistik braucht man nichts sagen (hier verdient der Staat auch über den gestiegenen Ölpreis über die Mehreinnahmen in der Mwst ordentlich mit), die vor Jahren eingeführte Maut ist auch ein erheblicher Kostenfaktor. Es rollt gerade eine massive Insolvenzwelle dieser kleinen Speditionen und Fuhrunternehmen heran und wenn man dann liest, dass demnächst mal wieder eine Erhöhung der Maut angedacht ist, dann schütteln die meisten nur noch entgeistert mit dem Kopf und fragen sich wie weit mancher von der Realität entfernt ist um auch nur im Ansatz über eine Mauterhöhung zum jetzigen Zeitpunkt nachzudenken.

Wie gesagt, die Argumente vom VB sind auch alle nachvollziehbar, aber man kann aus der Zitrone auch nicht mehr rausquetschen als drin ist. Und im Zweifel bin ich dann doch für mehr Einzelverantwortung als "Prinzip Gießkanne". Es kann nicht sein, dass die Antwort auf gestiegene Kosten JEDES MAL nur eine Erhöhung von Steuern und Sozialabgaben ist. Ich denke auch niemand von uns kann jede Woche zu seinem Chef gehen und einseitig eine Gehaltserhöhung erzwingen, weil diese Woche eine Autoreparatur notwendig ist, nächste Woche eine Nebenkostennachzahlung fällig und übernächste Woche der Spritpreis schon wieder steigt.

Deswegen gehe ich auch bei dem Argument von tom80 bezüglich der Senkung der AV mit. "Überschüssiges Geld" gehört an die zurück, die es erbracht haben...wie schon erwähnt, ist dies Eigentum des Steuerzahlers und hat nicht in irgendwelchen Löchern zu versinken. Ich bin absolut der Meinung, dass der Großteil der Steuerzahler wesentlich verantwortungsvoller mit dem Geld als der Staat umgeht...etliche Beispiele, besonders aus jüngerer Zeit zeigen es ja. Solange genug Steuergelder vorhanden sind um sie in Bankbürgschaften, Wasserköpfen und steigenden Militärausgaben zu Versenken habe ich große Bauchschmerzen, wenn der Staat gestiegene Kosten aus anderen Bereichen sich von denen holt, die sowieso kaum noch was haben. Der Staat ist einfach nicht effektiv genug (liegt in der Natur der Sache, da hier einfach viele Leute mit Geld arbeiten das ihnen sowieso nicht gehört) um ihm den Großteil des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung zu überlassen. Meine Meinung....



also steffen, du bist eigentlich zu wenig ausgelastet in deinem job  :sagja:
obwohl, für 2000,-euro im monat sollte doch eine gewisse zeit -um zu posten - enthalten sein.
schließlich will man sich ja nicht völlig kaputt arbeiten, bei dem streß  :lol: :lol: :lol:
...also dich könnte ich mir auch gut als politiker vorstellen...

Urlaub ;D

Und Politiker...nö danke lass mal. Würde niemals einer Partei beitreten...und wie weit kommt man so als unabhängiger Politiker? ::). Gibt viele Parteien deren Grundsätze ich unterstütze, andere dagegen vollkommen ablehne. Mit Politik beschäftigen ja gern, ansonsten fühle ich mich nicht wirklich dazu berufen und ich beneide Politiker auch nicht wirklich um ihren Job (ernst gemeint). Ich würde mich dazu auch gar nicht eignen....genau wie viele andere die aber schon in der Politik sind, das aber nicht zugeben ;D

Wie kommst Du denn auf 2.000 EUR? Alleine Roman bezahlt mir 10.000 EUR im Monat als Moderator 8)
"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Hans Sarpei."

"Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

"Geil, endlich Sommer...da kann ich jetzt in Shorts vorm Computer sitzen" ;D

Freakster

Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 13:53:18
...
Ich würde das nichtmal so pauschalisieren was Du in Deinem ersten Satz sagst, denn ich denke es gibt durchaus auch viele Politiker die gerne weiter denken würden. Ich denke der VB kann trotz seiner Argumente genauso unserer Argumentation zustimmen und ihn frustet das sicher auch. Auch jeder Politiker als Einzelperson ist nur ein kleines Rädchen im Getriebe, nur das politische System als Ganzes finde ich irgendwo nicht sehr optimal, da Machterhalt, Lobbygruppen, Fraktionszwänge usw. wirkliche Reformen ausbremsen.


Das gilt natürlich nicht für jeden - das ist klar. Aber viele Politiker denken halt so oder aber "picken sich die Rosinenthemen" heraus, die gerade in den Medien diskutiert werden (Stichwort mal wieder "Killer"spiele  ::) ). Aber so kann man nicht wirklich Politik machen.

Zu dem gefetteten - auch da hast du Recht. Es gibt ja durchaus Leute, die recht gute Ideen haben. Aber bis die dann von der eigenen Partei, dem Koalitionspartner und den anderen Parteien gebilligt werden, den Bundestag und -rat passiert haben, sind diese Ideen derart verwässert worden, dass eine derartige "Reform" eigentlich auch nichts mehr bringt  ::)

Alley-Oop

Zitat von: Steffen am Montag,  6 Oktober 2008, 10:24:04
Und weil wir gerade am meckern sind: ;D

"Quelle: T-Online.de
(Startseite)


Berlin bürgt für 1000 Milliarden - Europa unter Zugzwang
Erschienen am 06. Oktober 2008 | sky
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Foto: ddp)
Mit ihrer umfassenden Garantie für alle privaten Bankeneinlagen bürgt die Bundesregierung für eine Gesamtsumme von "deutlich mehr als 1000 Milliarden Euro". Das sagte ein Sprecher des Finanzministeriums der "Süddeutschen Zeitung". Die Garantie gilt demnach für alle Termin-, Spar- und Girokonten der deutschen Sparer. Die genaue Summe müsse aber noch geschätzt werden. Zunächst war von 568 Milliarden Euro die Rede gewesen. Dies sei jedoch lediglich die Summe für die garantierten Spareinlagen, sagte der Ministeriumssprecher der Zeitung. Laut einer Statistik der Bundesbank beliefen sich die Einlagen privater Haushalte in Deutschland Ende 2007 auf knapp 1600 Milliarden Euro.

Der Bankenexperte Hans-Peter Burghof sagte dem Bayerischen Rundfunk, die Garantie der Bundesregierung "sei die größte Garantie in der Weltgeschichte". Vom Volumen her habe noch nie jemand irgendwo auf der Welt einen so hohen Betrag mit zwei dürren Sätzen garantiert, sagte der Professor für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim. Die Idee dahinter sei "natürlich die, dass, gerade weil man die Garantie gibt, sie nie brauchen würde". Mache die Regierung die Einlagen sicher, werde es nie zu einem allgemeinen Run auf die Banken kommen."




Bin ich der einzige dem das Wort "Schwachsinn" dazu einfällt? Wie bitteschön will denn der Staat (also wir selber) für diese Spareinlagen garantieren? Mit meinen Steuergeldern? Heißt also, wer sein Geld in einer Zockerbank angelegt hat die pleite geht, holt sich seine Einlagen einfach wieder über seine bezahlten Steuern (natürlich müssten die dazu vorher erhöht werden) zurück.....geiles System :lol:. Noch geiler ist es aber für die, die mit Steuern die Einlagen anderer ausgleichen sollen. Oh man ::)

Auch wenn das Risiko vom Ausfall signifikanter Größenordnung der Spareinlagen sicher gering ist, ist es absolut unseriös für eine Regierung sowas zu garantieren, wo sie doch weiß das die Garantie dafür absolut unmöglich ist. Wäre ja nur über massive und nicht machbare Steuererhöhungen oder die Druckerpresse möglich...

Nein bist du nicht!

Vorneweg, ich hab von Volkswirtschaft und Wirtschaft generell nur Laien-Ahnung.
Aber diese Bürgschaft geht doch in die gleiche idiotische Richtung wie das Rettungspaket in den USA. Letztendlich wird doch damit der Sumpf nicht ausgetrocknet, aus dem das alles gekrochen kam.
Ich meine da wird mit Geld gehandelt, was gar nicht existiert, da werden Kredite an Leute vergeben die keine Bonität nachweisen können. Da wird in den USA mehr Geld ausgegeben als das Bruttosozialprodukt erwirtschaftet.  Die faulen Kredite werden an Dritte weiter verkauft um mit der neuen Liquidität dann Hedge-Fonds und andere risikobehaftete Investmentgeschäfte zu tätigen.

Und was kommt als Reaktion auf das alles in einer Krise? Der  Staat (Steuerzahler) stellt riesige Geldmengen zur Verfügung bzw. bürgt dafür, damit sich die Banken sanieren können. Wer das glaubt wird doch seelig, das dreht sich doch dann alles so weiter wie bisher und die Blöden sind wieder die Steuerzahler. Das sind doch keine Lösungen.....

Nebenbeibemerkt finde ich dieses ganze Gerede von ständigem Wirtschaftswachstum und bloß keiner Rezession sowieso seltsam und utopisch. Ich meine wie soll das funktionieren?
Ich meine unser Wirtschaftssystem basiert ja offensichtlich stark auf Krediten durch Banken. Wenn nun eine Person A einen Kredit X von einer Bank nimmt um eine Investition zu tätigen und ein Produkt herzustellen, dann muss die Person ja nicht nur die Kreditsumme sondern auch die Zinsen tilgen und zudem noch einen Gewinn aus dem Verkauf des Produktes an Person B erzielen um weiter existieren zu können. Person B müsste aber immer genug Geld haben um das Produkt zu kaufen, damit Person A Gewinn macht, das dies offensichtlich nicht der Fall ist sehen wir jeden Tag und habt ihr ja hier angesprochen. Daraus folgt das wieder weitere Kredite aufgenommen werden, ergo steigende Verschuldung und so weiter und so fort......Letzendlich muss das Sozialprodukt ja immer mehr wachsen als es gilt Kredite und Zinsen zu tilgen, ist meines Erachtens nach nicht möglich, da ich eine Wertsteigerung ja eigentlich nur in dem Maß schaffen kann wie ich Geld in etwas "hinein stecke"......

Wer kann mir bitte erklären wie dieser Kreislauf funktionieren soll  ???

...At the end of the storm. There's a golden sky. And the sweet, silver song of a lark. Walk on, through the wind, Walk on, through the rain, Though your dreams be tossed and blown. Walk on, Walk on with hope in your heart...And you´ll never walk alone, You´ll never walk alone...Walk on,walk on.....

Ecke

Bei den Themen kann man sich wirklich auslassen! Versteh in erster Linie mal nicht warum Deutschland in allen Gremien dieser Welt mit den USA auf einem Level stehen muß und Jahr für Jahr unzählige Milliarden Aufbauhilfen und Co. (größter Witz -> China ... soll ja jetzt endlich abgeschafft werden) ausgibt obwohl wir echt auf dem Zahlfleisch kriechen. Auch mein Arbeitgeber verdient seinen Gewinn nur noch im Ausland, in Deutschland ist die Situation unterirdisch. Im Moment ist man ja begeistert das die Arbeitslosenzahl weiter sinkt aber wenn man sieht wie sich die Wirtschaft entwickelt, dann kann man nur pessimistisch in die Zukunft schauen! Alles was vom Staat an Reformen kommt wirkt sich negativ auf unsere Geldbörsen aus. Finster. Ich bin mit nem Vollzeitvertrag noch gut dran und kann trotzdem keine großen Sprünge machen. Man zahlt Praxisgebühr, Rentenvorsorge, hat "Geriestert" und zahlt jetzt noch 15,5 % KK!! Und das ist sicher noch nicht das Ende! Dieser Staat ist wahrlich zu nichts fähig!
"Wir tragen ja nicht die Meisterschaft im Kartenspielen aus, die man in die nächste Gaststätte verlegen kann."

Doch - nichts anderes macht ihr, Herr Pommer!

Hendrik

#194
Mal ein Wort aus der Finanzbranche:

Die "Merkel-Bürgschaft" ist eigentlich nichts anderes als ein Beruhigungs-Placebo, welches aber trotzdem recht gute Chancen hat, seine Wirkung nicht zu verfehlen.
Der Hintergrund ist recht einfach erklärt: Spekulieren wir mal:
1. Die Hypo RE geht pleite
2. Die Eurohypo (gehört zur Commerzbank) kriegt keine Anschlussfinanzierungen mehr ... und geht auch über die Wupper, nimmt dabei Commerzbank und die frisch erworbene Dresdner gleich noch mit.
3. Weder die gesetzliche Einlagensicherung noch der Einlagensicherungsfonds sind für so eine Pleite ausgestattet
4. Es setzt ein großer Run auf alle Banken ein, die nicht in der Lage sind, die entsprechenden Barmittel zu beschaffen, da die Gelder in langfristigen Krediten vergeben sind.
5. Dominoeffekt... einer nach dem anderen kippt um.

Den Schaden, der hieraus entsteht, kann man eigentlich nicht sinnvoll schätzen. Auf jeden Fall wären die realwirtschaftlichen Auswirkungen verheerend - das Misstrauen gegenüber den Banken im allgemeinen würde langfristig extrem hoch bleiben, die von Banken volkswirtschaftlich zu erbringende Dienstleistung der Laufzeitentransformation fiele weg, da kaum noch jemand den Banken Geld leiht. Eine schöne Rezession/Depression lässt grüßen. Und daraus entstehen auch massive Kosten für den Steuerzahler.

Da ist es sicherlich sinnvoll, zu verhindern, dass der erste Dominostein umkippt. Und das macht die Politik gerade. Wobei sich in Berlin hoffentlich jeder darüber im klaren ist, dass man im absoluten Ernstfall wohl aber nicht in der Lage wäre, die "Merkel-Bürgschaft" tatsächlich zu erfüllen. Denn das wäre eben mit einer Verdoppelung der Staatsverschuldung gleichzusetzen. Aber wie das bei Placebos so ist, es geht um Psychologie, das subjektive Gefühl des Einzelnen, dass seine Gelder sicher sind. Und dass so eine subjektive Einschätzung von der objektiv betrachteten Situation abweichen kann, zeigt ja das Beispiel Lehman und die vielen Anleger, die im Sommer noch fleissig Zertifikate gekauft haben (oder denen sie unter Verschweigen/Verharmlosung des Emittentenrisikos verkauft wurden).




Abteilung Gesundheitsfonds...

Ich kann mich meinen vielen Vorrednern nur anschließen. Eine Totgeburt, die nach der nächsten Wahl egal ob von schwarz/gelb oder von rot/(rot)/grün entsorgt wird.
Wobei mir im Gesundheitswesen eine deutlich höhere Eigenverantwortung wünschen würde. Ob das im Einzelfall praktikabel oder gar mehrheitsfähig wäre, kann ich nicht sagen. Nur mal so ein paar Gedanken (kann auch ein bissel Populismus dabei sein):
Warum nimmt man für Behandlungen, die auf Alkohol/Drogen/Tabakkonsum zurückzuführen sind, nicht aus dem Standard-Leistungskatalog der Kassen (warum sollte ein Arbeitgeber für die Behandlung des Wochenend-Rausch seines Mitarbeiters zahlen)? Klar kanns da Grenzfälle geben, Diabetis Typ II wird schwer zu beweisen sein, obs nun an den 20 Dönern pro Woche lag oder nicht... Aber das Argument, dass sowas in einer Zweiklassenmedizin endet, in der sich nur die Reichen ne gute Behandlung leisten können.... nene... AUFWACHEN... wir leben schon in genau so einer Situation, sind aber nicht bereit, das zuzugeben.
Und daran wird sich auch nichts ändern. Die Pharmaindustrie forscht ja nicht aus lauter Gutmütigkeit, da sollen durch neue Behandlungen Umsätze und Gewinne erzielt werden. Und sowas passiert in 99% am oberen Preisende, sprich: Neue und (hoffentlich auch bessere) Therapien werden sich immer an Leute richten, die Geld haben. Das war schon immer so (Bei der Markteinführung von Aspirin waren die sicher auch eher was fürs "bessere" Volk), ist heute so (eine Nabelschnur-Blutentnahme kostet mit 2.500,- EUR ein halbes Jahr Hartz 4) und wird auch in Zukunft so bleiben.